Kinderkirmes - Thüringen 2009 (Kinderkirmes Haarhausen, Röhrensee, Rudisleben, Alkersleben, Apfelstädt, Mühlberg, Holzhausen, Günthersleben und Marlishausenhausen)

Kirmes ist nicht gleich Kirmes.
In Thüringen wird mit der "Kirmes" die Pflege des Brauchtums verbunden - ein Fest der Einwohner fast jeder Gemeinde - ursprünglich anläßlich der Kirchweih. Hier ist Ehrenamt gefragt. Die Kosten für Aufwendungen wie Kapelle, Zelt- oder Saalmiete werden von Spenden regionalen Sponsoren oder den Eintrittspreisen bei Tanzveranstaltungen finanziert. Viele Kirmesgesellschaften sind eingetragene und gemeinnützige Vereine.

In vielen Regionen Deutschlands der Begriff "Kirmes" mit Schausteller, Fahrgeschäfte und Rummel verbunden und somit ein Geschäftsbetrieb. In Thüringen ist dies nur Beiwerk, was entsprechend den zu erwartenden Publikum mehr oder weniger vorhanden ist.

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Kinderkirmes in Holzhausen - 2009

Schon vor offiziellen Beginn der Veranstaltung überbrückten Mitglieder der Kirmesgesellschaft Holzhausen mit Luftballonspiele die bereits wartenden Kinder. So hatten sie bereits Gelegenheit, sich spielerisch ein wenig auszutoben.

Am 31.Oktober 2009 gegen 15:15 Uhr - kurz nach den Kirmesgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche von Holzhausen war es so weit - die Kinderkirmes wurde mit dem Einmarsch der Kirmesgesellschaft in der Westerngaststätte "Lasso" bei kostenfreien Eintritt eröffnet.

Wir erlebten mit unseren Kindern die mit bescheidenen Mitteln am besten organisierte Kinderkirmes. Hier zeigte sich die Geschlossenheit der Kirmesgesellschaft, die nicht sich im Vordergrund stellte, sondern animierte von Anfang bis zum Ende und ohne Unterbrechung alle anwesenden Kinder. Und die von der Größe und Alter her nicht ganz so mitmachen konnten, halfen ständig die Kirmesbräute und Kirmesburschen aus.

Professionell war die ausgezeichnete Moderation des Kirmesburschen Moritz Peters, der dazu auch die musikalische Umrahmung bestens in Griff hatte. Kirmesgesellschaften, die noch keine Kinderkirmes durchführen, aber dies beabsichtigen oder Kirmesgesellschaften, die nach Anregungen suchen, sollten diesen Termin im kommenden Jahr wahrnehmen.
Begonnen wurde mit der Stuhlpolonaise oder auch "Reise nach Jerusalem" genannt. Leider war ein Teil der Kinder viel zu klein, um an diesen Spiel teilnehmen zu können. Einige Mutti´s ließen es sich mit ihren Kleinstkindern nicht nehmen, dies aufmerksam zu verfolgen. So füllten Mitglieder der Kirmesgesellschaft die noch freien Plätze, ließen aber die Kinder stets als Sieger.

Beim anschließenden Luftballontanz war Geschicklichkeit gefragt. Großzügig erfolgte die Wertung - die "Ausgeschiedenen" konnten sich aus einem vorgegebenen Bereich ihren kleinen Preis auswählen. Natürlich durfte auch nicht ein Schaumkuß-Essen fehlen. Die teilnehmenden Großen erhielten natürlich gleich 2 Stück dieser süßen Pracht, um auch den Kleinen eine Gewinnchanse zu geben - was sie natürlich auch erreichten.

Positiv und erwähnenswert war, dass die Preise alles nur Kleinstpreise zum vergleichbaren Wert waren. Somit war auch eine Verhältnismäßigkeit gewahrt. So entstand auch nicht der Eindruck, dass das Spiel der Kinder unbedingt mit einem Sieg verbunden sein musste - es überwiegte das Mitmachen und die Freude zum Spiel.

Beim Zeitungstanz hatten natürlich das Paar mit den kleinsten Kinderfüßen die besten Gewinnchansen - die Paare der Kirmesgesellschaft war somit schon mal ein schnelles ausscheiden vorprogrammiert, obwohl sich einige mit Ideenreichtum versuchten, dieses zu verhindern.
Beim Mumifizieren herrschte ebenfalls ein geordnetes Auftreten. Die Kirmesburschen wurden schnell in Toilettenpapier-Mumien durch geschickte Kinderhände verwandelt - die Kirmesbräute halfen den kleineren Kindern, deren Toilettenpapier ständig zerriß. Somit hatten diese auch ihr Erfolgserlebnis. Mit einem Aufräum-Wettbewerb war der Saal auch wieder schnell gesäubert. Vielen Eltern wäre es lieb gewesen, wenn die Kids genau so schnell ihr eigenes Kinderzimmer aufräumen würden.

Zum Abschluss wurden noch einige Kreistänze durchgeführt. Ich fand kein Kind passenden Alters, welches nicht daran teilnahm.

Superleistung - Herzlichen Glückwunsch - liebe Kirmesgesellschaft. Meine Kinder waren mehr als begeistert und erzählten noch lange von diesen Tag.

Es muß nicht immer ein großer finanzieller Aufwand betrieben werden - wenn die gesamte Kirmesgesellschaft dahinter steht, einen guten Moderator noch in den eigenen Reihen findet und einen, der die musikalische Umrahmung durchführen kann, wird eine Kinderkirmes zur bleibenden Erinnerung für diejenigen, für die sie gemacht wurde - für unsere Kinder. Wenn dann auch noch mehrere Eltern ihre Kinder teilnehmen lassen würden, wäre auch der viele Fleiß der Kirmesgesellschaft im richtigen Verhältnis.

Kinderkirmes in Haarhausen - 2009

Natürlich wollen es wir uns nicht nehmen lassen, im heimatlichen Haarhausen mit seinen etwa 600 Einwohnern zu sehen, wie die Kirmesgesellschaft die beliebte Kinderkirmes organisiert und durchführt. Gegenüber den anderen Ortschaften des Gemeindeverbandes hat diese Gemeinde den Vorteil, die Kinder-Tagesstätte im Ort und damit einen starken Partner zu haben. Auch einen großen, neu renovierten und bestens ausgestatteten Gemeindesaal unmittelbar an der Dorfgaststätte nennen sie ihr Eigen.

Am 08.November 2009 gegen 15:30 Uhr war es so weit. Unter den Klängen der Arnstädter Tanzband "NightLife ging es gleich zur Sache. Die Kirmesbräute marschierten in schmucken Abendkeidern, die Kirmesburschen im dunklen Anzug auf und zeigten die üblichen Kirmesformationen unter tobenden Beifall der Gäste aber auch der bereits gespannt wartenden Kinder ,die aufgereiht auf dem Bühnenrand saßen, um den Startschuß nicht zu verpassen. Noch während des Eröffnungswalzers griffen sich einige Kirmesburschen und deren Mädel einige Kinder und integrierten sie mit in den Tanz. Ein Walzer war es nicht, aber das Ringel-Reihen machten sie bestens mit.

Nun übernahm die Band das Geschehen als Moderatoren - denn alle Gruppenmitglieder wirkten mit ihren teils spontanen Ideen und Sprüche bestens mit. Überascht war ich, das ihnen immer wieder neue Spiele einfielen - alles ohne einen Zettel zu entdeckenn nach dem sie das Programm abarbeiteten.

Begonnen wurde gleich mit melodische Stuhlspiele zum Mitdenken und Mitmachen, was die Kinder sich nicht entgehen ließen.

Mehr als begeistert machten alle Kinder mit und staunte, wie aufmerksam sie dabei sein können.

Die überall übliche Stuhlpolonaise fehlte natürlich auch nicht, auch wenn hier entgegen den Prognosen zwei Jungs das Finale bestritten.

Nun - es ist nun mal eine Musikgruppe - viele Kinderprogramme konnten somit live musikalisch umrahmt werden, wie beispielsweise der auch bei den Kindern beliebten Cowboy und Indianertanz "Das Rote Pferd". Man konnte annehmen, dass er überall schon getanzt wurde, denn die Kids wussten genau, welche Figuren sie bei der entsprechenden Textstelle zu zeigen hatten.

Aber auch eins unter den vielen Liedern wie "3 Chinesen mit dem Kontrabass", welches seinen fast hundertjährigen Geburtstag feiert, war unter einigen Kindern bekannt. Ich selbst musste mich erst einmal über den Sinn des Textes informieren - also ein sprachliches Lied mit Unsinntext durch den ständigen Wechsel der Vokale des gleichen Textes. Da ich bis eben nicht sicher war - unter Wikipedia ist es bestens mit Textbeispielen beschrieben.

Erfreulich war, dass hier die Kids mit größeren Preisen verwöhnt wurden, obwohl die reichlichen Bonbonkanonenschläge jeden Zahnarzt die Hände über den Kopf zusammenschlagen lassen. Bei den größeren Jungs, die natürlich recht schnell die Bonbons einsammeln konnten, häuften sich teils ordentliche Berge der süßen Pracht an.
Bei den Tänzen und anderen Programmteilen hatten die Mitglieder der Kirmesgesellschaft alle Hände voll zu tun und lesteten einen hervorragenden Beitrag bei der Animation der anwesenden Kinder. Nun sind wir auch hier bei den leidigen Problem der Teilnahme angekommen. Selbst unsere Kindergartenkinder konnten jeweils zwei weitere Kinder aus der eigenen Kindergartengruppe zeigen - ja - wo waren denn die Anderen? Einerseits hört man von den Einwohnern, dass nichts im Dorfe los sei - und wenn mal was "los" ist - dann ist die Teilnahme erschreckend gering. Die hier anwesenden Kinder waren weit über 2 Stunden voll beschäftigt und waren mit ganzen Herzen bei der Sache.

Natürlich gebührt hier ein ganz dickes Lob den "Kinderanimateuren" und gleichzeitig Musikern der Gruppe "NightLife", aber auch allen Mitgliedern der Kirmesgesellschaft von Haarhausen, die ihr Bestes zum Gelingen des Kindernachmittags gaben - auch wenn es hier keinen selbstgebackenen Kuchen der Kirmesbräute oder deren Kirmesmütter gab.

Fazit von 10 Kinderkirmes - Veranstaltungen

Ziel dieser Publikation sollte sein, die Kirmesgesellschaften zu informieren, wie andere Gesellschaften ihre Kinderkirmes organisieren. Es spielt somit keine Rolle, ob man finanziell gut da steht und Alleinunterhalter oder eine Band mit der Durchführung beauftragen kann oder alles in eigener Regie kostengünstiger durchführen sollte. Wer mit Herz bei der Sache ist, wird auch den Dank der Kinder ernten. Sie wünschen abwechslungsreiche Kinderspiele, Gemeinschaftstänze und andere Animationen. Pausen sollten nicht eingeplant werden. Sollten dennoch Stillstandszeiten entstehen, wäre ein spontanes Eingreifen der Kirmesgesellschaft lobenswert. Kinder, denen es zu viel wird, machen dann eine Pause, wenn sie es für richtig halten - nicht wenn es der Moderator gerade ankündigt.

Die Kirmesgesellschaften sollten mit aktiv sein, auch wenn Musikgruppen oder Alleinunterhalter die Moderation übernehmen. Viele Hände sind nun mal gefragt, wenn man alle Kinder mit einbeziehen möchte. Die Kirmesgesellschaften müssen nicht unbedingt in Festkleidung eine Kinderkirmes durchführen - auch wenn es sehr schön aussieht - aber ein einheitliches Outfit demonstriert doch deren Geschlossenheit und Arrangement.

Positiv wurde auch von Kindern Randprogramme angenommen wie die Gesichtsmalerei oder auch Bastelecken, wo die Kinder ein Betätigungsfeld oder abwechslung finden, die gerade nicht an das eine oder andere Gemeinschaftsspiel teilnehmen wollen.

Eine Überlegung wert wäre, ob sich nicht einer von der Kirmesgesellschaft oder der Eltern findet, der sich mit den unter 3-Jährigen beschäftigen kann, die bei allen Veranstaltungen unterschiedlich stark vertreten waren. Sie gehören doch auch zu den Kindern. Hier sind natürlich altersgerechte Animationen durchzuführen.

Einige Eltern verstanden auch das Anliegen nicht richtig: es galt nicht, die Kinder "abzuliefern" - "belustigen" zu lassen und anschließend wieder mitzunehmen. Bei Schulkinder passt es - bei Kleineren weniger. Es ist zwar eine Veranstaltung der Kinder, die die Kirmesgesellschaft organisiert. Das aktivere Mitwirken wäre bei einigen Eltern wünschenswert. Zurückhaltende Kinder sollten mit den Eltern gemeinsam die Gemeinschaftsprogramme durchführen. Sie "tauen" dann schon bei Freude am Spiel von alleine auf, bedürfen aber häufig den Anstoß und Einflußnahme der Eltern. Und steht mal gerade kein Kirmesmädel oder Kirmesbursche zur Unterstützung der Spiele zur Verfügung, würde auch das beherzte Eingreifen der Eltern gut aussehen. Man kann durchaus ein nicht eigenes kleineres Kind mit zum Ringelreihen oder Kreistanz einbinden.

Die Kirmesgesellschaften sollten wenn Preise vorgesehen sind, viele Kleinstpreise von vergleichbaren Kinnder-Gebrauchswert bereitstellen. Somit verhindert man Neid und Streit unter den Kindern. Es soll auch nur eine kleine Aufmerksamkeit für den "Sieg" sein. Und Sponsoren finden sich doch in jeden Ort - von Handwerker angefangen bis zur Agrargenossenschaft, Ärzten oder anderen Selbstständigen.

Alle Kirmesgesellschaften sollten nach Wegen suchen, eine breitere Teilnahme in den Folgejahren zu erreichen. Der Aufwand soll sich doch auch gelohnt haben. Besonders in den größeren Ortschaften war die Teilnahme erschreckend gering. Bei den zahlreichen Familien mit dünnen Geldbeutel sollte doch gerade die Kinderkirmes eine willkommene Abwechslung sein.

Für uns als Gäste war lobenswert, wenn der Betreiber des Saales kein Kuchen oder Imbiß gewerbsmäßig anbietet, dass dann die Kirmesgesellschaft etwas vergleichbares organisiert. Wir fanden dabei den selbstgebackenen Kuchen - sicher von den Kirmes-Muttis zubereitet - sehr ansprechend. Mit einem geringen Verkaufserlös trägt man zur Refinanzierung der Veranstaltung bei. Auch unsere Kinder wollen für den kleinen Hunger nicht nur Bonbons und Schaumküsse essen.

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