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Reisebericht Westtürkei Rundreise - März 2008 (Teil 5)
Izmir - Selçuk - Efes - Ephesus - Kuşadası

Weiter mit (5.Tag) Freitag:

Die hohen Unfallzahlen erwähnte ich schon – konnten auf dieser Straße wenig später noch ein umgekippter Bus im Mittelstreifen sehen. Vielleicht hat er die Verkehrszeichen falsch interpretiert. Denn die Türkei hat grüne Autobahnschilder, die Landstraße hat blaue Vorwegweisertafeln – also anders wie in Deutschland. Gegen 13 Uhr erreichten wir über die D550 Selçuk, also der Nachfolger des historischen Ephesos, fuhren entlang der Atatürk Cd und konnten einen ersten Eindruck der Stadt gewinnen. Im Westen bogen wir in die Dr. Sabri Yayla Blv (D515) ab und konnten von der Artemis Tapınağı, also einem günstigen und historischen Platz die Stadt fotografieren. Schon dem ersten Foto ist zu entnehmen, dass das Wetter heute nicht so richtig mitspielt. Aber das wurde uns ja schon gestern angekündigt.

Die antike Stadt Ephesus, Ephesos oder Efes - bekannt durch die Johanneskirche, Missionsortschaft von Apostel Paulus, Artemis Tempel, dem Konzil von Ephesus und der Konzilkirche sowie dem großen Theater in Selcuk. Hier ließen sich bereits vor dreitausend Jahren Ionier nieder, die meist von der Insel Samos kamen. Ephesus steht in Verbindung mit der anatolischen Göttin der Fruchtbarkeit Kybele. Sie entsprach später der griechischen Göttin Artemis, zu dessen Ehren der Artemistempel errichtet wurde. Die weitere Entwicklung von Ephesus war vom Hafen abhängig. Bereits im 15. Jahrhundert verließen die Einwohner diese Stadt und zogen in das östlich gelegene Selçuk. Vor 1700 Jahren versandete sie zusehens - damit wurde der entgültige Untergang Ephesus eingeläutet.

Säule vom Artemistempel Efes Johannesbasilika
Die einzig verbliebene Säule vom Artemistempel - die Ruinen aus dem 3. Jahrhundert vor Christi gehören zu den sieben Weltwundern
hinten die byzantinische Johannesbasilika auf dem Festungshügel und davor die Isa Bey-Moschee aus dem 14. Jahrhundert (Bugün Artemis Tapınağı'nın yerinde yıkılmış kolonlardan oluşturulmuş bir sütun haricinde hiçbir şey yoktur)
So halten wir uns bei geöffneten Schirm nur kurz auf, um die Sehenswürdigkeiten von diesen Standort aus (die berühmteste Wallfahrtsstätte der Antike) im Bild festzuhalten. Weniger bekannt ist, dass der erste Artemis Tempel bereits 600 v.Chr. erbaut wurde und von Herostratos im Jahr 356 v.Chr. (er war wahnsinnig!) angezündet wurde. Somit schuf er sich einen Namen zu Lebzeiten.
Schade ist, dass im Zeitplan nicht ein Kurzbesuch oder ein Fotostopp unmittelbar an den historischen Orten mit paar Erläuterungen eingelegt wurden. Unwesentlich wäre die Reisezeit verlängert worden. Ich denke doch, dass ich bei der noch endlos langen Liste von Reisezielen ein zweiter Besuch von Efes nicht vorgeseheh ist.
Anschließend ging es direkt zum Mittagbrot in den ländlich türkisch hergerichteten Lokantas in der Nähe des Artemis Tempels. Gekräftigt ging es unmittelbar danach weiter zu der größten Sehenswürdigkeit der Türkei nach dem antiken Ephesus - in der römischen Epoche die Hauptstadt der Provinz Asya. In dieser Zeit ist sie zu Reichtum und Ruhm gekommen. Zeitweise lebten damals bis 250 Tausend Einwohner, darunter verschiedene Völker wie Römer, Juden, Ionier, aber auch Ägypter und von den Urvölkern Anatoliens die Ahnen gemeinsam nebebeinander. Gesprochen wurde überwiegend Latein und Griechisch.

Beim Bau der Eisenbahnverbindung von Izmir nach Aydin stieß der Engländer J.T. Wood im Jahr 1869 zufällig auf Ruinen. Die vollständige Erschließung wird sicher noch Generationen dauern - heute ist ein großer Teil bereits begehbar.
So beginnt der Rundkurs am Magnesia Kapısı, dem Magnesischem Tor, an den Varius-Bäder vorbei und weiter hangabwärts zur Staats-Agora mit Odeion.

obere Agora
obere Agora
Agora mit Blick zum Eingang (Magnesisches Tor)
Bouleuterion / Odeion (Ratskammer)
Deviet Agorasındaki Tapınak
Anbindend an die Staats-Agora ist im Norden das Bouleuterion / Odeion (Ratskammer) mit halbkreisförmigen Sitzreihen mit 1.500 Sitzplätzen. Es wurde von Vedius Antoninus unter Kaiser Marc Aurel vor 1800 Jahren erbaut. Hier versammelten sich regelmäßig die Ratsherren (Bule). Da mehr vorhandenen Sitzplätze als Ratsherren gab (mehr als das doppelte), vermutet man, daß das Bouleuterion auch anderweilig, wie für Kundgebungen zur Loyalität an das Kaiserhaus oder musikalische Veranstaltungen verwendet wurde. Im Prytaneion (Rathaus) hat man die zwei Artemisstatuen gefunden, die zur Zeit im Selcuk-Museum ausgestellt sind.

Bouleuterion / Odeion (Ratskammer)
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Bazilika Stoa | Deviet Agorasindaki Tapinak
Weiter ging es von der Agora an den rechts liegenden Basilika und Prytaneion und links liegenden Pollio-Brunnen sowie den Tempel des Domitian über die marmornen Kuretenstraße zum Herkulestor. Rechts davor ist das Memmius Monument.
Bazilika Stoa | Deviet Agorasındaki Tapınak
Herkulestor

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Weiter geht es rechts am Brunnen von Trajan und den Scholastika-Thermen (Bäder) vorbei zum Hadrianstempel. Der Bogeneingang wird vom Kopf der Glücksgöttin Tyche gekrönt.

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Hercules-Tor

marmorne Kuretenstraße
Von den Hadrianstempel (rechts) ging es an den Hanghäusern (links) vorbei zur Celsusbibliothek. Rechts davor im großen Komplex befinden sich die Latrinen sowie ein Freudenhaus.
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Hadrianstempel
Gouverneur Tiberius Julius Celsus Polemaeanus als Heroon, der Statthalter der damals reichsten Provinz "Asien" war der Stifter der Bibliothek von Ephesus. Dieses Bauwerk vollendete im ersten Viertel des 2. Jahrhd. n.Chr. sein Sohn Gaius Tiberius Aquila. Sie wurde zugleich das Grabmal des Prokonsuls Celsus. Nach jahrelanger Restauration wurde die Fassade der Bibliothek aus zwei Geschossen von Grund auf neu errichtet. Eine Treppe aus 9 Stufen führt zur Vorhalle mit drei Toren in das Innere der Bibliothek. Die 4 Nischen des Untergeschosses, enthielten jeweils Statuen (die Tugenden des Celsus verkörperten Sophia (die Urteilskraft/Weisheit), Arete (Charakter/Tapferkeit), Ennoia (die Urteilskraft/Rücksicht) und Episteme (Sachverstand/Kenntnis)]. Ursprünglich bestand das Innere der Celsusbibliothek aus drei Stockwerken.
Celsusbibliothek
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Die Fassade wurde von 1970 bis 1978 von österreichischen Archäologen rekonstruiert.
Durch das Mazeus- bzw. Mithridates-Tor an der Bibliothek geht es auf der Marmorstraße weiter - vorbei am Großen Markt - zum Großen Theater.
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Staatsmarkt
Der große Markt, auch Staatsmarkt genannt, war gewaltig - hatte eine Länge von 160m und eine Breite von 160m. Das politische Zentrum von Ephesus war die Obere Agora. Die Bezeichnung Staatsmarkt hatte er, weil hier die politische und auch religiöse Veranstaltungen der damaligen Zeit stattfanden. Ein Tempel (noch unklar, ob es der Isis- oder Augustus-Tempel war) im Bereich des inneren Platzes aus dem ersten Jhd.v.Chr mit den Abmessungen von 28 x 15 m mit 6 zu 10 Säulen.

Unmittelbar dahinter ist das vermutlich vor 1900 Jahren erbaute Theater, in dem der in der Bibel beschriebene Silberschmieden-Aufstand stattfand. Das größte Theater Kleinasiens bringt knapp 25 Tausend Zuschauer unter. Es besteht aus drei Hauptteilen - dem mit 66 Sitzreihen - unterteilt in drei Ränge ausgestatteten Zuschauerbereich "Cavea" , dem Orchester oder Ehrenloge mit einem 34-metrigen Durchschnitt und einem Bühnenhaus aus drei Geschossen.

Für Reisende, die eine gute Übersicht über die wichtigsten Elemente von Ephesus mit auf Reise nehmen möchten, empfehle ich einen Übersichts- Ausdruck von http://www.ephesusturkey.de/panorama/index_d.html. Unser Reiseleiter erwähnte nicht alle wichtigen Objekte. Somit fehlten uns einige Erläuterungen, hatte aber vorsorglich mehr als genug Fotos, um alles im Nachgang nochmals nachvollziehen zu können. Da ich die Ausführungen aufzeichnete, weis ich, wovon ich spreche.

Heute findet hier jährlich das Internationale Festival von Ephesus statt. Die Ränge ganz oben gestatten einen einmaligen Ausblick auf die in Säulen gesäumte Hafenstraße , die bei Veranstaltungen nachts mit Öllampen beleuchtet wurden. Den damaligen Hafen kann man zwischen den Gestrüpp in einer leichten Senke nur vermuten.

Nur noch wenige Meter bis zum Haupteingang - für uns der Ausgang. Links vor dem Ausgang soll sich die Kirche der heiligen Maria befunden haben - die Ruinen des Hafen Gymnasium sindjedoch noch sichtbar.

Gern hätte ich mir noch die Kultstatuen der Artemis von Ephesus angeschaut, die im Museum von Selçuk zu sehen sind. Der Zeitplan ließ aber da keinen Spielraum - auch wenn das nächste Übernachtungshotel in dieser Stadt war. Für mich wären noch Ruinengelände von Milet, die Überreste der Agora und des Löwenhafens, auch die römische Faustina-Thermen, in Didyma den monumentalen Apollotempel, die Ruinenstätte des antiken Iasos mit Zeusheiligtum, Theater und dem Kastell aus dem Mittelalter wären interessant gewesen - vielleicht kommt doch noch ein weiterer Besuch dazu (eine ähnliche Reise bietet Dr. Koch an).

Hotel
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Sürmeli-Hotel in Kusadasi
Pünktlich 16:20 wartete der Bus auf uns und brachte uns ins "Sürmeli" - Hotel in der Nähe von Kuşadası für diese Nacht.
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Sürmeli-Hotel in Kusadasi
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