....Fortsetzung auf Reisebericht Rundreise Teil 2: Rundreise Südalbanien: Vlora - Himara - Butrinti - Saranda - Gjirokastra - Tepelena - Vlora
Kurz-Übersicht der Rundreise Albanien im Reisebericht Albanien
Reisebericht Rundreise Teil 1: Reisebericht Montenegro: Abreise Deutschland, Montenegro: Kotor - Bar - Ulcinj; Albanien: Shkoder - Lezha - Vlora
Reisebericht Rundreise Teil 2: Rundreise Südalbanien: Vlora - Himara - Butrinti - Saranda - Gjirokastra - Tepelena
Reisebericht Rundreise Teil 3: Rundreise Zentralalbanien (1): Vlora - Byllis - Apollonia
Reisebericht Rundreise Teil 4: Rundreise Zentralalbanien (2): Vlora - Kruja - Tirana - Durres - Ardenica
Reisebericht Rundreise Teil 5: Rundreise Zentralalbanien (3): Berat
Reisebericht Rundreise Teil 6: Rundreise Westalbanien: Vlora - Permet - Ersek - Korca
Reisebericht Rundreise Teil 7: Rundreise Mazedonien : (Albanien) - Vlora - Elbasan - Pogradec - (Mazedonien) - Struga - Ohrid
Reisebericht Rundreise Teil 8: Rundreise Kosovo : (Mazedonien) - Ohrid - Skopje - (Kosovo) - Prizren - Priština - (Serbien ?)
Liebe Reisefreunde, der ausführliche Reisebericht ist in Vorbereitung. Auch wenn hier schon konkrete Ereignisse stehen, werden diese demnächst aktualisiert und mit konkreten Erlebnissen und aktuellen Fotos belegt.
0. Tag - Vorbereitungen
In Albanien beträgt die Netzspannung wie in Deutschland 220 Volt und verwendet die gleichen Stecker - also kein Problem für Ladegeräte und Föhn.
Ferienwohnungen der Länder Montenegro sowie Albanien sind üblicherweise bescheiden ausgestattet. So ist Bettwäsche wie in Deutschland nicht üblich. Auf den Betten liegt ein Laken, ein Weiteres dient zum Zudecken, worauf eine Decke das Auskühlen des Körpers verhindert. In den warmen Monaten ist dies durchaus ausreichend. Das Fehlen einer Kaffeemaschine kann man mit Brühen des Kaffees auf türkische Art ausgleichen. Wasserkocher, Mikrowelle und Toaster sind ebenfalls nicht üblich.
Nur wenige Wochen nach Bestellung traf auch das ADAC-Reiseset ein. Es enthielt Landkarten von Deutschland, Österreich, Tschechien+Slowakien+Südpolen, Südosteuropa, Dalmatien (von Zadar bis Dubrovnik) sowie Slowenien+Kroatien+Bosnien-Herzegowina+Montenegro. Scheinbar verfügt der ADAC über noch keine Reisekarten über Albanien. Weiterhin wurde dem Set ein Blatt mit den Straßengebühren für Österreich, Südosteuropa und Osteuropa beigefügt. Natürlich waren auch die wichtigsten Reiseinformationen für jedes Land, durch das uns unsere Reise führte, als Faltblatt beigefügt. Auf Wunsch wurde uns sogar noch die Reiseroute ausgedruckt. Parallel nutzten wir aber das GPS-Gerät, welches Landkarten aller Reiseländer enthielt.
Da dies in Albanien nicht ganz so funktioniert, hatten wir eine Landkarte Albaniens (1:220.000 - Reise-Know-How, 2011) zur Verfügung, in der auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten markiert sind. Selbst gesperrte Straßen für das Jahr 2012 wegen Baumaßnahmen waren gekennzeichnet. Einfach super!
Die Landkarte enthielt auch Straßen, die man besser nur mit einem geländegängigen Fahrzeug befahren sollte. So ist der Wechsel von schlechter Asphaltstraße zum Schotterweg durchaus üblich. Wenn natürlich dann noch in den letzten Tagen Regenwetter war, sind Pfützen in Breite der Straße zu erwarten. Nur ob man diese auch tatsächlich mit einem PKW durchfahren kann, ist immer eine Gewissensfrage. Da ein Umkehren häufig nicht mehr möglich ist, sollte man diese im niedrigen Gang mit ordentlich Schwung durchfahren und ein Stehenbleiben zwingend verhindern. Wenn vorher entgegenkommende Fahrzeuge dies schafften, sollten diese Hindernisse auch durchfahrbar sein.
Sinnvoll ist, wenn man die GPS-Koordinate der Sehenswürdigkeit bereits im GPS-Gerät hat und die Route in dieser Richtung wählt. Das Kartenmaterial sowie die Weginformationen von befragten Personen waren relativ ungenau. Viele erst neu errichtete Straßen sind noch nicht kartiert, aber vorhanden und befahrbar. Warnungen der Anwohner, diese Route nicht zu befahren, sollte man aber durchaus ernst nehmen.
Der ursprüngliche Beginn der Reise war Sonntag, der 1. April 2012. Gegen 16 Uhr verließen wir Haarhausen - ein Ortsteil vom Amt Wachsenburg in Thüringen. Unser erstes Ziel war Nürnberg, wo wir auch übernachteten. Da wir mit den Urlaubstagen sparsam umgehen müssen, war dies der letzte Arbeitstag vor der Abfahrt und hatten somit schon einmal 220 Urlaubs-Kilometer weniger.
Gegen 21 Uhr setzten wir die Fahrt fort. Es standen noch knapp 1400 Kilometer bei einer berechneten Fahrzeit von 16 Stunden vor uns. Wir fuhren auf der A3 (E56) über Regensburg und Passau zur österreichischen Grenze. Kurz vorher kauften wir noch die erforderliche 10-Tages-Vignette (8 Euro) an einer Raststätte, die somit nicht für die Rückfahrt reichte.
Gegen 24:00 Uhr (238 km) passierten wir die Grenze und fuhren auf der A8 (E552) und A9 (E57) über Graz zum Slowenischen Grenzübergang Šentilj, den wir nach knapp 3 Stunden (308 km) Fahrzeit erreichten. Zwischendurch fielen noch Mautgebühren für den Bosrucktunnel von 4,50 Euro und den Gleinalmtunnel von 8 Euro sowie eine 7-Tages-Vignette für Slowenien zu 15 Euro für Autobahnnutzer an. Für nur 50 Autobahnkilometer auf der A1 (E57) und A4 (E59) und 30 Minuten Fahrt ist dies ein sehr teures Stück Autobahnbenutzung!!
Wir verließen kurz vor der slowenischen Grenze bei Spielfeld die Autobahn und fuhren per Landstraße durch Slowenien. Unser Navi war sehr zuverlässig - man sollte nur nicht vergessen "Autobahnen meiden" einzugeben. Nach 50 km und 1h Fahrt über Maribor erreichten wir Ptuj, wo die Autobahn derzeit endet. Das letzte Stück bis zur kroatischen Grenze soll erst 2013 fertiggestellt sein.
Gleich in Kroatien fügten wir auf dem Autobahn-Parkplatz der A2 (E59) bei bei Marcelj eine weitere kurze Pause ein.
In der Kalkulation sollte man nicht vergessen, dass auch in Kroatien Maut fällig ist. Von der slowenischen Grenze bis nach Zagreb zahlten wir 63 Kuna und von Zagreb bis zum Ende der Autobahn (Abfahrt Ravča) 187 Kuna - also insgesamt 250 Kuna (HRK), was ca. 33,35 Euro entsprach.
Gegen 4 Uhr - also nach etwas über 900 Kilometer - kurz vor Zadar an der Adria legte ich auf einem Parkplatz ein kleines "Nickerchen" von etwa 90 Minuten ein. Nach weiteren 213 km - also gegen 8:40 Uhr endete die Autobahn A2 bei Vrgorac. Wir hofften zwar, dass ein weiteres Teilstück bis Dubrovnik fertig gestellt war - aber was hilft es. Nun war erst einmal Frühstück angesagt.
Nach reichlich einer Stunde Fahrt (64km) auf der E65 (Route 8) erreichten wir die Grenze von Bosnien-Herzegowina bei Neum und verließen es nach etwa 10 km wieder. Überraschend war, dass bei der Routenplanung mit Google-Maps dieses Stück nicht "bekannt" war und uns mit der Fähre Ploče - Trpanj zur kroatischen Halbinsel Peljesac bringt und weiter über das sehenswerte Ston schickt, bis wieder das Festland erreicht wurde.
Bis zur Grenze nach Montenegro waren es auf der E65 nun nur noch 94 km bei einer Stunde Fahrzeit. Dass dieser Grenzübergang uns in bleibender Erinnerung sein wird, ist durchaus verständlich, wenn man den Grenzübertritt mit ...
... kennt. Man soll es nicht glauben: für das Einordnen in einer Spur mit grüner Grenzampel wurden 500 Kuna Strafe gefordert unter Androhung, bei Nichtzahlen einen Richter dies entscheiden zu lassen.
Vor uns standen etwa 3-4 Pkws bei der Annäherung an den Grenzübergang, die in der mit dem PKW-Symbol gekennzeichneten Spur standen. Die beiden vor uns fahrenden PKW´s ordneten sich rechts daneben in der Spur ein, die mit dem Symbol Bus und PKW gekennzeichnet war - wir also hinterher. Da das Kontrollgebäude nicht besetzt war, kam auch gleich ein Grenzbeamter zu uns und verwies, dass wir uns in der anderen Spur einzuordnen hätten, da hier keine PKW´s abgefertigt werden. Er nahm die Pässe und Fahrzeugpapiere aller Einreisenden mit, in der Hoffnung, dass wir in der linken Spur mit eingeordnet abgefertigt werden. Die Abfertigung erfolgte problemlos - nur ich als Fahrer erhielt Pass und Fahrzeugpapiere nicht zurück mit der Aufforderung, schräg vorn zu warten. Kurz darauf standen auch die beiden anderen PKW´s neben mir. Nach einer gewissen Zeit kam ein Grenzpolizist und übersetzte per Google-Translat, dass wir eine "Straftat" begangen hätten. Ich fand keine Worte dafür. Er erklärte, dass wir in einer verbotenen Spur uns eingeordnet hätten, was eine Straftat sei. Die Beantwortung, ob wir diese Strafe bezahlen werden, stellte sich eigentlich nicht, da er androhte, bei Nichtzahlung die Entscheidung von einem Richter herbeiführen zu lassen. Er zeigte auch gleich auf die Wechselstube mit dem Hinweis, 75 Euro tauschen zu müssen. Dass die "Strafe" 500 Kuna beträgt, also nur 66,70 Euro erwähnte er nicht. Die mehrfache Bitte, uns die Kennzeichnung der Fahrspur gemeinsam anzuschauen, lehnte er energisch ab. Also ja nicht diskutieren und Geld tauschen und zu einem weiteren Grenzpolizisten, der uns den Strafzettel über 500 Kuna quittierte. Erst darauf erhielt ich alle Papiere zurück. Nun war er auch bereit, mit mir gemeinsam die fragliche Kennzeichnung anzuschauen. Das Schild ließ noch kaum erwähnenswerte Spuren von Resten von Klebeband am PKW-Symbol "vermuten", die dieses Symbol schon vor längerer Zeit einmal als "gesperrt" kennzeichneten. Es war unstrittig als "nicht gesperrt" gekennzeichnet - also ein klarer Willkürakt der Grenzpolizei. Ein rechtssicheres Beweisfoto für eine nachträgliche Beschwerde ist am Grenzübergang nun mal nicht gestattet. Schulterzuckend verwies der Grenzpolizist auf seinen Chef, der dies angeordnet habe. Ich glaube, auch er hat diese falsche Entscheidung nicht verstanden. Der mit uns gehörnte weitere PKW-Fahrer wollte sogar daraufhin mit der Botschaft Verbindung aufnehmen.
Liebe Kroaten - ihr habt ein so schönes Land. Warum ereignen sich nur in Kroatien solch geschmacklosen Abzockereien, die wir bereits bei fast jeder Kroatienreise erleben durften. In anderen Ländern habe ich derart Willkür noch nicht erlebt - im Gegenteil - da wird häufig Kulanz gezeigt. Was begründet ist - das muss geahndet werden - aber dieser Vorfall überschreitet alles vorher Dagewesene. Leider gibt es wenig Alternativen, um in den Süden zu kommen - bei weiteren Reisen werde ich bestimmt vorher nach Alternativen suchen.
Nachdem wir diesen Schock verdaut hatten, ging es zügig Richtung Albanien weiter. Wir nutzten die Fähre "Pomorski saobraćaj" von Kamenari nach Lepetane (3,50 Euro), da wir die Strecke rund um den See bereits aus dem Jahr 2006 kannten. Nach weiteren 11 km erreichten wir gegen 11 Uhr die immer wieder sehenswerte Stadt Kotor.
Wie bereits 2006 war hier eine Kaffeepause im Zentrum der Altstadt fällig. Wir hielten uns nicht lange auf und fuhren weiter nach Budva.
Hier interessierte uns zwar die Ruinen der Festung Kosmac, das Kloster Praskavica, aber auch die Klöster Ogradenica, Praskavica, Duljevo (Manastir Duljevo / Монастир Дульево), Rustovo und Gradiste - für diese Reise leider noch nicht vorgesehen. Vielleicht bereisen wir diese Region später noch einmal. Zu vieles gibt es hier noch zu sehen.
Gegen Mittag kamen wir in der montenegrinischen Hafenstadt Novi Bar an. Wir fuhren aber gleich zur alten Stadt Stari Bar und gingen zwischen den Ruinen auf Zeitreise durch die Antike in der osmanischen und venezianischen Zeit.
Gleich nach Stari Bar führt eine Straße direkt nach Krute, folgten aber der Küstenstraße E851 über Kunje nach Ulcinj (Улцињ/ Ulqini) kurz vor der albanische Grenze. Die sehenswerte Altstadt mit Moscheen und Minaretten präsentiert ihre orientalische Vergangenheit. Sie zeigt auch eine Stilvielfalt der Gebäude, die im romanischen, gotischen, aber auch im Baustil Renaissance präsentieren. Bei einem Erdbeben 1979 wurden große Teile der Stadt zerstört - mittlerweile aber wieder aufgebaut.
Als erstes übernahmen wir unser Apartment, bevor wir die Altstadt besichtigten. Über verschiedene Portale suchten wir in Vorbereitung dieser Reise unsere erste Übernachtung in Montenegro. In Ulcinj - direkt an der albanischen Grenze hatten wir Erfolg. Im Portal Ulcinj365.com der Stadt fanden wir neben den vielen Ferienwohnungen unsere gemütliche Ferienwohnung Montenegro "Villa Beri Porto Milena" östlich der Stadt für die eine Übernachtung, um ausgeruht am folgenden Tag unsere Rundreise in Albanien starten zu können.
Bevor wir den Tag ausklingen ließen, schauten wir uns noch nach der kleinen Stadtrundfahrt den „Großen Strand“ (Plazhi i madh / Velika Plaža) unmittelbar vor uns (700m) an - mit 13 km der längste Adria-Strand, der bis zur albanischen Grenze reicht.
Da uns die E762 von Kotor (Montenegro) nach Shkodra aus dem Jahr 2006 noch wegen der Qualität bekannt war, wählten wir diesmal die E851 (Ruge e Ulqinit) von Ulcinj zum albanischen Grenzübergang bei Dodaj in Richtung der fünftgrößten Stadt Shkodër.
Bereits aus der Ferne war die Burgruine Rozafa (Kalaja e Rozafatit) auf einem Hügel steil zwischen den Flüssen Buna (Ada) und Drin zu sehen. Die auf manchen Karten noch verzeichnete Brücke Ura e Bunës über der Buna wurde etwa 600m weiter durch die Ruga Balli i Urës an der Schiffsanlegestelle "Moloja e Shkodrës" ersetzt. Von hier bis in Richtung des Berges reichte viele Jahrhunderte das Basarviertel Pazar i Vjeter.
Die Fahrt führte uns nun auf der E762 links nach Shkoder und bogen etwa 200m dahinter auf die Rruga Cafes ein, die zur Auffahrt zur Burgruine "Kalane Rozafa" oder "Kalaja e Rozafës" führte. Wir fuhren hier vorbei, denn vorher stand die Brücke von Mesi auf unserem Tagesplan.
Wir hielten uns an den südlichen Straßen der Stadt in Flußnähe, denn uns reizte die Brücke von Mesi (ura e mesit), eine ottomanische Bogenbrücke (osmanische Bogenbrücke)- etwa 7km nordöstlich von Shkodër, die über den Fluss Kir (Cyrus) führt. Sie ist ein Kulturdenkmal von sehr hohem Wert und gleichzeitig ein Symbol der antiken Zivilisation und Baukunst.
Sie wurde von Mehmet Pascha Bushati 1768 erbaut und verband die Städte Shkodra mit Drivastum (Drisht) auf der anderen Flußseite - gehörte also zur historischen Handelsroute nach Kosovo. Mit einer Länge von 108 Meter, 3,40 m Breite und 15 nicht symmetrischen Bögen ist sie eine der am besten erhaltenen und bedeutendste Brücke aus der Zeit der Türken im Land. Von der parallel verlaufenden Brücke konnten wir bestens das Bauwerk fotografieren. Die Rückfahrt erfolgte auf der anderen Flußseite - eine Straße in nicht erwähnenswerte Qualität. Da es eine Ausschilderung der Brücke in einer kleinen Ortschaft nicht gab, war mein Gefühl richtig. Eine ausgefahrene Spur war das Signal für mich, dass hier der Weg richtig zur Brücke führte. Noch den Gegenverkehr abwarten, bevor wir über eine etwa 200m lange Holzbrücke am Ortseingang vor Shkodër ankam und uns auf unsere alte Route führte. Da wir eine Visite der Stadt nicht vorsahen, fuhren wir die gleiche Strecke zurück, bis wir die Auffahrt zur Burg erreichten.
Die Ursprünge der Burg gehen auf die Iller in der vorrömischen Zeit zurück und bestimmte bis in die Neuzeit durch ihre strategische Lage das Geschehen der Stadt. Leider waren fast alle Gebäude der Burg zerstört - die Befestigungsmauer befand sich aber in einem guten Zustand. Von hier aus sahen wir auch gleich unser nächstes Ziel - die etwa 400 m entfernte Xhamia e Plumbit Plumbit-Moschee (Bleimoschee von 1774) und fuhren anschließend weiter nach Shkodër.
Shkodër ist die Hauptstadt des District of Shkodër und ist eines der ältesten und geschichtsträchtigsten Städte Albaniens, sowie ein wichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum.
Die Fahrt führte uns nun 9 km weiter auf der E762 (SH-1), bogen hier nach links auf die E851 (SH5) ab und unternahmen einen 10-km-Abstecher nach Vau-Deja (Vau i Dejës) .
Wir besichtigten vom Staudamm aus das Wasserkraftwerk. Eigentlich war nun das Kastell der Römer aus dem 4. Jahrhundert vorgesehen anzuschauen, fanden aber keinen Hinweis, wo es sich befand. Auf der mittelalterlichen Burg soll es auch nicht viel zu sehen geben, abgesehen von den Überresten der Markuskirche (14. Jahrhundert). Der Bezugsort Vig liegt etwa 10 km südöstlich und in der Richtung soll das Kastell sich befinden. Auch Google-Maps gab keine Hinweise dazu. Vielleicht wären hier GPS-Koordinaten hilfreich gewesen.
Etwa 6km weiter nördlich als Insel im Stausee liegt auf einem Hügel die römische Befestigung Sarda (Shurdhahi - Kisha e Shurdhahut). Das fast städtische Sardas wurde schon von den Illyrern genutzt und endete im 15. Jahrhundert mit der Eroberung Albaniens durch die Osmanen. Leider lag ein Besuch dieser Festung nicht in unserem Zeitplan und fuhren zurück zur E762, die uns in die 25km entfernte Kleinstadt Lezha (Lezhë) führte.
Die Fahrt führte uns direkt ins Zentrum und orientierten uns nach der Nikolauskirche, welche rechts zu sehen war. Unmittelbar daran war ein Parkplatz (0,50 Euro) und ersparte uns somit die Suche. Hier nutzten wir die Gelegenheit, erstes albanisches Geld zu wechseln. Die Banken bieten dabei den besten und somit tagesaktuellen Kurs. Für einen Euro erhielten wir 140,27 Lek (ALL) - 1LEK = 100 qindarka (qintars).
Rund um die mittelalterliche Nikolauskirche befinden sich noch einige antike Ruinen. Die Kirche ist zugleich Gedenkstätte des geplünderten Grabs von Skanderbeg. Auf dem Burgberg waren weitere Mauerreste aus antiker und osmanischer Zeit - die herrliche Aussicht auf die Stadt und die Küste der Adria war der Aufstieg (wir fuhren aus Zeitgründen) zur Kalaja e Lezhës wert.
Wir besichtigten natürlich auch die Burg Kalaja e Lezhës aus der Zeit der Illyrer bei angenehmen 22°C Außentemperatur. Die Burg trägt Spuren der Illyrischen, römischen, byzantinischen und osmanischen Architektur. Sehenswert war das Innere der Burg, die Moschee, der Turm der südöstlichen Wand mit Rundbogen und der illyrischen Turm an der südlichen Wand.
Da die Zeit zu schnell verging - es war bereits kurz nach 14 Uhr, fuhren wir zügig auf der E762 (SH-1) Richtung Tiranë. Die Besichtgung Durrës, Tiranë und Krujë waren außerdem für einen weiteren Tag vorgesehen. Nach 100 Minuten Fahrt (108 km) erreichten wir Fushë-Krujë, wo wir auf der SH-52 nach 13 km bei Vorë auf die E852 (SH2) kamen. Kurz vor Durrës nach etwa weiteren 20 km ging sie in die SH-4 über, passierten Kavajë, Rrogozihnë, Lushnië und Fier und kamen nach 120 km (1,5 Fahrstunden) gegen 17 Uhr am vereinbarten Ort an, wo uns der Generalmanager Flori von "IREA PROPERTY" persönlich die Ferienwohnung "Apartament pushimi ne Vlore" in Vlore unweit des Strandes übergab.
Die Ferienwohnung in der 2. Etage eines mehrstöckigen Neubaus war 70 m² groß, bestand aus einer Wohnküche mit zwei Balkons, Bad und einem Schlafzimmer. Das zweite Schlafsofa im Wohnzimmer bauten wir als Doppelbett für unsere Kids im Schlafzimmer auf. Somit hatten sie ihre Nachtruhe, während wir uns abends mit dem nächsten Tagesprogramm beschäftigen konnten.
Im Haus war WLAN / WiFi nicht verfügbar. So nutzten wir einen der zahlreichen offenen, ungeschützten WLAN-Quellen entlang der nahen Uferstraße (SH8), um unsere E-Mails empfangen und versenden zu können. Vodafone bietet auch alternativ günstige Kurzzeittarife an, die gerade für Urlauber interessant sein können. In Vlora sind mehrere Vodafone-Shops, bei denen man eine passende Lösung bekommen kann. Gerade Nutzer von ipods oder internetfähigen Telefonen sollten bei Anbieter aus Deutschland sehr vorsichtig sein und die Preise vorher erfragen, bevor eine teuere Rechnung kommt.
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