Fortsetzung auf Teil 5: Reisebericht Sancti Spiritus: Lagune La Redonda,
Kurz-Übersicht der Rundreise Kuba im Reisebericht Kuba
Rundreise Teil 1: Reisebericht Havanna: Stadtrundfahrt Havanna, Fischerstadt Cojimar, Festung San Carlos de la Cabaña
Rundreise Teil 2: Reisebericht Viñales: Tal Viñales, "Mural de la Prehistoria", Tropfsteinhöhle "Cuevo del Indio", Aussichtspunkt Los Jazmines
Rundreise Teil 3: Reisebericht Cienfuegos: Stadtrundgang, Tomas Terry-Theater,
Rundreise Teil 4: Reisebericht Trinidad: Stadtrundfahrt, Museum Palacio Cantero, Bar "La Canchanchara", Zuckermühlental "Valle de Ingenios"
Rundreise Teil 5: Reisebericht Sancti Spiritus: Lagune La Redonda,
Rundreise Teil 6: Badeurlaub Cayo Coco
Rundreise Teil 7: Reisebericht Santa Clara: Ort Remedios, Stadtrundfahrt, Leoncio Vidal - Park, Kirche La Caridad, Che Guevara-Mausoleum
Rundreise Teil 8: Reisebericht Guamá: Montemar Nationalpark, Krokodilfarm Guamá, Bootsfahrt - Lago de Tesoro, indianischen Taino Dorf.
Das großzügig angelegte **** Hotel "Brisas Trinidad Dei Mar" befand sich auf der Halbinsel Playa Ancon, etwa 7 km vom Zentrum von Trinidad entfernt.
In der Hotellobby empfingen uns zwei Tänzerinnen in blauen Kleidern, die einen optischen Eindruck wie kubanische Zigeuner machten. Natürlich hofften sie, einige CUC von den Gästen zu erhalten.
Die Zimmer waren großzügig - viele wie unseres mit 3 Betten ausgestattet. das Bad mit Badewanne. Laut Katalog kostet das Zimmer 46 Euro/Nacht.
Das Pool war besonders für Kleinkinder und Nichtschwimmer geeignet - es war schwierig einige Meter zu schwimmen, ohne Bodenkontakt zu haben. Zur Abkühlung war es jedoch gut geeignet. Bevor es dahin ging, konnte man auf einen bei Anreise ausgegebenem Schein Badetücher empfangen, welche bei Verlust 15 CUC gekostet hätten. Bei Aus- wie auch bei Rückgabe wurde ein Formular ausgefüllt, was bei Rückgabe wieder ausgetragen wurde. Dafür erhielt man die Karte zurück. Nun ja - auch so kann man Arbeitsplätze schaffen.
Also überbrückten wir die Zeit hier sowie an der Poolbar, bis 19 Uhr Abendbrotzeit war. Da dieses Hotel ein All-Inklusiv-Hotel war, konnten wir erst einmal unseren Durst löschen. Die Poolbar bot ein reichhaltiges Angebot an landestypischen Getränken - mit und ohne Alkohol - bereit.
Entsprechend der Einweisung erwarb ich eine Karte zur Internetnutzung. Dass hier nicht "WIFI" wie bei der Karte in Havanna stand, merkte ich erst, als mein Laptop kein WIFI finden konnte. In vielen deutsch Portalen war zwar WIFI beschrieben - liegt jedoch nicht an. In der kubanischen Hotelkette "Cubanacan" wurde dies mit "Servicio de Internet" beschrieben. Besser wäre gewesen zu beschreiben, dass man sich auf einem Standrechner älterer Generation über ein 56k-Modem nach Erwerb einer nauta-Karte des Telecom-Anbieters ETECSA zu 6 CUC für 60 Minuten im Internet einloggen und gegebenenfalls über seinen Webserver die E-Mails abrufen kann. Wer natürlich mehrere Accounts zu bedienen hat und viele E-Mails möglicherweise noch mit speicherintensiven Anlagen erwartet, kann gleich sein Bett daneben stellen. An der Rezeption stellte ich darauf die Frage, mein Notebook direkt per LAN bedienen zu dürfen. Das wurde mir streng verboten. Selbst unser Reiseleiter hatte dabei keinen Erfolg. Da die Karte noch nicht "freigerubbelt" war, konnte ich sie wieder zu Geld machen.
Bei Anreise wurde das Interesse abgefragt, den Bus abends nach Trinidad fahren zu lassen, wenn mehr als 20 Reisende dieses Angebot zu 5 CUC / Person nutzen würden. Unser Bus alleine brachte bereits dieses Interesse auf.
Gegen 20:45 Uhr startete der Bus Richtung Altstadt. Nicht ohne Grund sagte der Reiseleiter, auf dem Weg von einigen hundert Metern auf Stöckelschuhe zu verzichten.
Neben der Iglesia Paraquial de la Santísima und unterhalb der Casa de la Música stellten wir mehrere Tische für uns zusammen. Da der Beginn der kubanischen Freilicht-Tanzveranstaltung erst für 22 Uhr vorgesehen war, hatten wir keine Sitzprobleme. Schnell füllten sich nach uns die Sitzplätze und die Stufen zum Café.
Mixgetränke konnten hier für 3,50 CUC und Bier für 2,50 CUC serviert werden.
Als die Band überwiegend Salsamusik aufspielte, tanzten einige Paare. Das es keine Laien waren, blieb uns nicht verborgen. Hier waren professionelle Tänzer am Werk - waren natürlich eine Augenweide für die regionalen wie auch uns auswärtigena Gäste, schreckten aber auch Laientänzer ab, sich mit einzureihen.
Unser Reiseleiter, der scheinbar hier öfters frequentiert, gab bei seinem Salsa-Auftritt mit einer Partnerin kein schlechtes Bild ab - Respekt!
Kurz nach 23 Uhr liefen wir zu unserem Reisebus, der uns wieder ins Hotel brachte. Wo die nicht unerheblichen Einnahmen dieser Fahrt verblieben sind, wollte ich lieber nicht hinterfragen.
In zwei Jahren begeht die 75 Tausend Einwohner zählende Stadt Trinidad ihren 500. Geburtstag
Der Seefahrer Diego Velázquez de Cuéllar hat 1514 diese Stadt gegründet und nannte sie damals Villa De la Santísima Trinidad. Von hier aus wurde Mexiko erobert. Reichtum erreichte die Stadt mit Zucker, Tabakanbau und Viehzucht und war somit ein beliebtes Ziel von Piraten, die die Stadt mehrfach ausgeplünderten. Davon zeugen heute noch immer die Häuser der Altstadt mit ihren stark vergitterten Türen und Fenster. Mit der Gewinnung von Zucker aus der Zuckerrübe in Europa aber auch durch mehrere Sklavenaufstände verfiel langsam die bedeutendste Metropole des Zuckerrohrs.
Da wir diesen Tag in und um Trinidad verbachten, konnten wir etwas länger schlafen - die Abfahrzeit war auf 9:30 Uhr festgelegt. Die Sonne schien aber schon längere Zeit ins Zimmer und ersparte uns somit auf das Weck-Klingeln des Handys zu warten. Das Frühstück war super und in gewohnter Qualität und Reichhaltigkeit. Bis zur Abfahrt war noch genug Zeit, die Außenanlagen sowie die Lobby des Hotels zu fotografieren, da die Lichtverhältnisse am Morgen anders sind, als am Abend.
Pünktlich begann die Fahrt Richtung Trinidad. Auf der Uferstraße war kaum Verkehr - einige Pferdekutschen eilten in Richtung Stadt. Wir bogen aber Ortseingang auf der Nationalstraße 12 (Circuito Sur) in Richtung Sancti Spiritus ab. Nach 18 Kilometer bogen wir links zu einem Cafe (leider geschlossen) mit Aussichtsplattform zum herrlichen und sattgrünen Zuckermühlental "Valle de los Ingenios". Nach einer halben Stunde Aufenthalt fuhren wir wieder zurück bis in die Altstadt. Gern wäre ich etwa 7 km weiter nach Manaca Iznaga gefahren, um den Turm der Manaca Iznaga Plantage (Valle de San Luis), das Wahrzeichen des Zuckermühlen-Tals zu besichtigen. Der Glockenturm mit knapp 44 m Höhe diente zur Überwachung der Sklaven. Leider wurde das nicht vom Reiseleiter angeboten. Am nächsten Tag fuhren wir unmittelbar an ihm vorbei. Ein kurzer Fotostopp wäre durchaus sinnvoll gewesen, um diese Attraktion gesehen zu haben. Sollte auch hier nicht sein.
Ob noch der Dampfzug "Tren de vapor" durch die Zuckerrohrfelder fährt, wurde nicht erwähnt. Falls ja, wäre eine Fahrt besser gewesen, als den gesamten Nachmittag im Hotel zu sein.
Der Bus konnte nicht direkt bis ins Zentrum fahren, da die Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt war. Bei den groben Pflastersteinen wäre es auch eine Zumutung für Bus und Reisende gewesen.
So stiegen wir in der Antonio Maceo aus, gingen zu Fuß entlang des Calle Simón Bolívar zum Palast "Palacio Cantero", wo die Stadtführung begann.
Der Palacio Cantero mit hohem Turm - heute das Historische Museum (Museo Histórico Municipal Palacio Cantero) - wurde im klassizistischen Stil vom Zuckerbaron Don Borell y Padrón (José Mariano Borell) Anfang des 19. Jahrhunderts (1827 / 1830) erbaut und gehörte anschließend seiner Cousine. Sehenswert sind die Säulenbögen und Fresken aber auch der Fußboden aus italienischem Marmor.
Steil geht eine Treppe bis auf das Dach des Turms, wo man einen herrlichen Rundumblick auf die Altstadt hat. In der Ferne konnte man sogar unser Hotel erkennen.
Im Museo Municipal de Historia und Stadtmuseum war ein original eingerichtetes Büro mit vielen Büchern, Karten und Skizzen sowie viele italienische Gemälde zu sehen. Weitere Räume dokumentieren die Geschichte Kubas, wie die Sklaverei und auch der Unabhängigkeitskrieg gegen die Spanier.
Nachdem gegen 11 Uhr die Gruppe wieder geschlossen war, gingen wir zum Plaza Mayor. Wir bogen links in die Calle Fernando Hernández ein, umgingen den Gebäudekomplex der Iglesia y Convento de San Francisco und besuchten die Bar La Canchánchara aus dem 18. Jahrhundert, welche sich in der Calle Rubén Martínez befand. Es wurde uns der gleichnamige Cocktail "Canchánchara", der aus Wasser, Limone, Rum und Honig gemixt wird, seviert. Man muss natürlich noch ein wenig weiter rühren, bis sich der Honig aufgelöst hat. Unsere parallel reisende Gruppe ließ sich diesen Mix bei Salsamusik bereits vor uns schmecken.
Nun begann der freie Teil der Stadtbesichtigung. Uns standen knapp 1,5 Stunden zur Verfügung, die Stadt auf eigener Faust zu erkunden.
Gute Reisleiter nutzten bei anderen Reisen diese freie Zeit sinnvoll, in dem sie interessierte Reisende weiter durch die Stadt führen, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten einbinden und seine Erläuterungen dazu gibt. Unser Reiseleiter war eben anders.
Man konnte sich jedoch auch beim Guide abmelden und per Taxi ins Hotel zurück fahren und hatte somit auch noch den Nachmittag zur Verfügung.
Wir schlenderten nochmals in Richtung Plaza Mayor, um dort die wichtigsten Sehenswürdigkeiten aufzusuchen. Der Weg führte uns wieder an der Klosteranlage und Kirche Iglesia y Convento de San Francisco aus dem Jahr 1813 vorbei, die vom Franziskanerkloster über Gemeindekirche und um die Jahrhundertwende als spanische Garnision genutzt wurde. Baufällige Teile wurden dann um 1920 abgerissen und durch neue Bauwerke ersetzt. Der Glockenturm ist Wahrzeichen der Stadt.
Heute ist es das Museo de la Lucha contra Bandidos.
Der Plaza Mayor im Flair der Kolonialzeit befindet sich zwischen Calle R. Martínez Villena, Francisco Navier und Simón Bolívar und zählt zu den bekanntesten Plätzen Kubas, da sich um ihn früher die reichsten Familien ihre Paläste (heute Museen) bauten.
Im Norden stehten der Stadtpalast Palacio Brunet und zugleich Mueso Romántico, rechts daneben die Pfarrkirche Santísima Trinidad.
Das Museo de Arquitectura Trinitaria liegt an der Ostseite (linkes Bild- links) und nordwestlich befindet sich das Mueso de Arqueologia Guamuhaya im Palacio Padrón (linkes Bild- rechts) und das gelbe Haus im Südwesten das Casa de Aldemán Ortiz - Haus eines Sklavenhalters und späteren Bürgermeisters und beherbert heutige eine Kunstgalerie.
So kamen wir als erstes am Palacio Brunet und heutigem Museo Romántico aus dem Jahr 1812 vorbei.
Den Stadtpalast erbaute die damals wohlhabendste Familie Borrell in der Stadt. Der Name stammt vom Ehemann der Tochter des Erbauers - Graf Nicolas de la Cruz y Brunet. Schon von der Straße aus konnte man das koloniale Mobiliar aus kostbarem kubanischem Edelholz sehen. Perlmutt-Kunstwerke, Meißner Porzellan und andere Schätze aus verschiedenen Ländern sowie mehrere Haushaltsgeräte des 19. Jahrhunderts zählen zum Inventar.
Gleich nebenan besichtigten wir die Iglesia Paraquial de la Santísima Trinidad - Pfarrkirche Santísima Trinidad (Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit). Leider erkannten wir nicht eine besondere Sehenswürdigkeit der Kirche - die Christusfigur "Cristo de Veracruz". Sie war eigentlich für die mexikanische Stadt Veracruz bestimmt, erreichte aber wegen mehrerer Wirbelstürme nie ihr Ziel. Als Gotteszeichen blieb die Statue nun für immer in dieser Kirche. Besonders schön ist der Mahagoni-Altar in de erst neu restaurierten Kirche.
Vor der Kirche schreiben Kubanerinnen Petitionen und beten zu Gott, dass diese in Erfüllung gehen möchten.
Gegenüber der Kirche über dem Plaza Mayor befindet sich die leuchtend gelbe Casa de Aldemán Ortiz - heute Kunstgalerie (Galería de Arte) aus dem Jahr 1809.
Sie wurde vom Sklavenhändler und späteren Bürgermeister von Trinidad, Ortiz de Zúniga, erbaut. Sehenswert sind das Treppenhaus mit reichlich Deckenverzierung sowie die Fresken der Haupthalle. Weniger Interesse hatten wir an den zeitgenössischen kubanischen Werken im Museum.
Wir gingen wieder über den Calle Simón Bolívar Richtung Sammelpunkt und gingen durch eine (touristische) Marktstraße. Wir konnten dennoch die wenigen Mitbringsel zu deutlich günstigen Preisen als in Raststätten oder Hotels mitnehmen. In einem Restaurant mussten wir nochmals kurz stoppen, um einen "Cuba libre preparado" (Cola mit einem Schuss Gin und einem Spritzer Angosturabitter) zu trinken.
Ob die Wand- und Balkonabstützung mit fast herunterfallenden Dachsteinen kubanischen Sicherheitsbestimmungen entsprach, bezweifele ich. In Deutschland wären dafür Sofortmaßnahmen mit einer heftigen Ordnungsgebühr fällig.
Pünktlich um 13 Uhr stand der Bus zur Abfahrt bereit. Unmittelbar danach hielt ein Lastkraftwagen, der seine Produkte als fliegender Händler verkaufte.
Nach nur wenigen Minuten erreichten wir nach 15 km Fahrt das Tageshotel.
Wir gingen gleich zum Mittagessen. Das Restaurant war unter einem Freidach unmittelbar neben dem Haus mit unserem Zimmer. Diesmal konnten wir aus mehreren Gerichten wählen, die serviert wurden. Weitere Beilagen, Suppen, Kompott sowie Obst und Eis konnte man dem Buffet entnehmen.
Den Nachmittag nutzten wir zum Sonnen und Entspannen am Pool.
Nach dem Abendbrot wurde eine Tanzshow mit Feuerspielen, Kraftakten und eine Schlangenvorführung geboten. Dazu wurde eine Mitreisenden auf einen Tisch gesetzt, die Augen verbunden und eine Schlange in die Hände gelegt. Sie war anschließend sehr überrascht, was sie in den Händen gehalten hatte. Ob da jeder so ruhig und gelassen reagiert hätte - jedenfalls sehr tapfer von ihr.
Die Gruppe bot ein sehr abwechslungsreiches Programm mit vielen kulturellen Elementen und Tänzen. Einer der Darsteller führte das Öffnen einer Kokosnuss nur mit den Zähnen vor. Er muss einen guten Zahnarzt kennen. Ein Anderer führte die brennenden Fackeln in der Hose hinein. Nun gut - bei der niedrigen Flammtemperatur und sicherlich einigen Schutzmechanismen in der Hose, um Verbrennungen zu vermeiden, sollte es gefahrlos aber nicht zum Nachahmen sein.
Mit einem letzten Besuch an der Poolbar ließen wir den sechsten Rundreisetag gemeinsam mit dem Großteil der Reisegruppe ausklingen. Es galt ja noch Koffer packen für die Abreise.
Fortsetzung auf Teil 5: Reisebericht Sancti Spiritus: Lagune La Redonda,