Rundreise Teil 1: Reisebericht Daurada (DE - FRA - Camping Vilanova Park, Castellet, Roda de Bará, Altafulla, Calafell):
Rundreise Teil 2: Reisebericht Cardona (Cardona, Sant Pere de Ribes, Monserrat)
Rundreise Teil 3: Reisebericht Barcelona (Colonia Güell, La Sagrada Familia, Berg Tibidabo)
Rundreise Teil 4: Reisebericht Salou (Mont-roig del Camp, Cambrils, Salou, Riudecanyes)
Rundreise Teil 5: Reisebericht Tarragona (Circus romà, Fòrum Romà, Fòrum Provincial, Passeig arqueològic, Amfiteatre Romà)
Rundreise Teil 6: Reisebericht Monasterio Poblet (Valls, Montblanc, Aiguamúrcia)
Rundreise Teil 7: Reisebericht Reus (Constantí, Centcelles, Reus, Escaladei)
Rundreise Teil 8: Reisebericht Besalú (Barcelona Pedralbes, Besalú)
Koordinatenliste zur Rundreise
6. Tag - Donnerstag, 08.10.2015
Bei sonnigen 17°C verließen wir gegen 9:40 Uhr das Camp und fuhren auf der mautfreien C-31 Richtung Tarragona. Bei El Ventrell verließen wir sie und folgten der C-51 bis Valls.
Ursprünglich war die Tour in umgekehrter Reihenfolge vorgesehen, änderten sie auf Grund der Öffnungszeiten des Monasterio de Santa María de Poblet. Es wäre jedenfalls sinnvoll, im Interesse sines guten Rundkurses etwas früher die Tour zu beginnen und als erstes die Kirche Parròquia de Sant Joan Baptista in Valls zu besichtigen. In der oben verlinkten Route auf Google - Map habe ich bereits die sinnvolle Route markiert und in der Koordinatenliste beschrieben.
Auf der Straße C-51 in Höhe La Bisbal del Penedès fuhr vor uns ein Fahrzeug von Google, welches für Street View die Aufzeichnungen machte. Ich werde später mal verfolgen, ob auch wir hier auf Googles Street View zu sehen sind - bis jetzt nicht. Es ist eben gut, dass alle Fotos georeferenziert sind und somit die Entstehungsposition kennen und später geografisch wieder zuordnen können.
Kurz vor Valls verließen wir die C-51 und folgten der N-240 / A-27 Richtung Montblanc (hier ist die Stadt und nicht der Berg gemeint). Unser Ziel nach dem Besuch des folgenden Kloster, die Iglesia de Santa María la Mayor von Montblanc, zeigte sich in voller Größe aus der Ferne. Bei L'Espluga de Francolí verließen sie, fuhren durch den Ort bis zum Kloster von Poblet.
Der Wanderweg GR 175, die Zisterzienser-Route - ist Teil des Netzwerks von markierten Wanderwegen in Europa. Diese Route kann zu Fuß, aber auch mit dem Mountainbike zurückgelegt werden. Die Gesamtstrecke beträgt stolze 105 km und ist gut mit dem charakteristischen roten und weißen GR als Fernwanderweg markiert. Ein Teil der Route verläuft durch den Naturpark von Poblet.
Die Zisterzienser-Route ist die Verbindung zwischen den drei wichtigsten Zisterzienserklöster in Katalonien Santes Creus (in Santes Creus, in der Gemeinde Aiguamúrcia, im Landkreis Alt Camp), Santa Maria de Vallbona (in Vallbona im Landkreis Urgell ) und Poblet (Gemeinde Vimbodí im Landkreis Conca de Barbera). Gut zu Fuß kann man die Route in drei bis vier Tagen erwandern. Die Zisterzienser-Route wurde im Jahr 1989 geschaffen, um den Tourismus in diesen drei Regionen zu fördern. Für alle drei Klöster kann ein Single-Ticket zu 12 Euro (1 Jahr gültig) erworben werden.
Das Zisterzienserkloster Monestir de Santa María de Vallbona aus dem zwölften Jahrhundert war nicht Ziel unserer Rundreise. Hier wurde nur die optionale Möglichkeit beschrieben, diese drei Klöster im Rahmen der Zisterzienser-Route zu besichtigen.
Öffnungszeiten:
November bis Februar:
Di - Sa: 10:30 - 13:30 Uhr; 16:30 - 17:30 Uhr
Sonntag: 12:00 - 13:30 Uhr; 16:30 - 17:30 Uhr
März - Oktober
Di - Sa: 10:30 - 13:30 Uhr; 16:30 - 18:30 Uhr
Sonntag: 12:00 - 13:30 Uhr; 16:30 - 18:30 Uhr
Wir brauchten uns nicht zu beeilen, denn fast alle verschlossene Sehenswürdigkeiten öffnen selten vor 10 Uhr. Wir brauchten für die 75 km mautfreie Strecke genau 70 Minuten. Hier war es auch etwas frischer - das Thermometer zeigte nur noch 14°C an. Das Kloster hob sich großflächig von dem dahinterliegenden Bergmassiv des Pradesgebirge an umgebenen Weinfeldern ab.
Gleich hinter dem ersten Eingang war der Shop, wo auch der Eintritt für die Führung (2x7,50 + 2x4,50 = 24 Euro) zu bezahlen war. Man sollte mindestens zwei Stunden für die Besichtigung einplanen. Unsere Führung war für 11:30 Uhr - die daran folgende Kirche für 12 Uhr festgelegt. Die Führungen werden scheinbar täglich neu in festgelegten Sprachen angesetzt - heute waren weitere Führungen um 10:30, 11:30 und 12:40 Uhr vormittags und 15:30, 16:10; 17:10 und 17:50 Uhr nachmittags.
Wir gingen ostwärts in die Klosteranlage und blickten erst einmal in die gleich rechts befindliche Kelterei hinein. Mehrere Gitterboxpaletten waren so gut gefüllt, dass die Flaschenhälse der obersten Lage weit herausragten. Gern hätten wir gleich mal eine Kostprobe genommen - die beiden Herren darin zeigten leider kein Interesse daran.
Leider erkannten wir nicht, dass unmittelbar dahinter - also noch vor dem Golden Gate - auf der rechten Seite sich die Sankt Georg Kapelle (Saint George´s Chapel) aus dem vierzehnten Jahrhundert befand.
Die Kapelle wurde Our Lady of the Rosary, Saint Michael sowie Sankt Georg gewidmet. Sie entstand im Auftrag von König Alfons IV der Großmütige als Dank für seine Eroberung von Neapel im Jahr 1442.
Gegenüber - also auf der linken Seite befindet sich die Cafeteria und unmittelbar hinter dem Tor links ein Restaurant.
Den Namen "Golden Gate" erhielt das Tor, nachdem die Holztüren anlässlich des Besuches von König Philip II. im Jahr 1595 mit Bronze überzogen wurden. Es war eine besondere Ehre, damals im inneren Klosterring empfangen zu werden, wo viele bedeutende Würdenträger beigesetzt worden sind.
Schaut man durch das Golden Gate aus dem 15. Jahrhundert, präsentiert sich das barocke Portal aus dem 17. Jahrhundert der großen siebenjochigen Abteikirche Santa Maria aus dem Jahr 1166 - 1198.
Im Bild oben rechts bindet sich am Restaurant links das Hotel Hostatgeria de Poblet an, welches der Architektur hervorragend angepasst wurde und durchaus die hohen Standards der Hotellerie entspricht. Laut Preisblatt kostet das Doppelzimmer 78 Euro und mit Frühstück 94 Euro - also durchaus preiswert.
Das Monasterio de Santa María de Poblet ist sicherlich das repräsentativste Kloster der Ruta del Císter (Zisterzienserroute) und stellt ein echtes historisches und architektonisches Schmuckstück dar. Hier lebt noch immer eine Gemeinschaft von mehr als 30 Nonnen und verleiht ihm bei der Gestaltung des Klosterlebens an Glaubwürdigkeit. 1992 wurde das Kloster zum Weltkulturerbe erklärt.
Natürlich sind Erinnerungsfotos wichtig, wie hier an einer Schulklasse zu sehen ist. Die Begleiter hatten reichlich Arbeit, das Gruppenbild auf jeden seinen Fotoapparat festzuhalten. In der heutigen Zeit wären doch einfachere Lösungen möglich gewesen...
Die Zeit bis zum Beginn des Rundgangs nutzten wir zur Besichtigung der Abteikirche, da der Eingang am Hauptportal geöffnet war. Der barocken Fassade der Kirche, die in zwei Phasen im 17. und 18. Jahrhundert erbaut wurde, bietet einen willkommenen Kontrast zu den grimmigen Gesicht des Walls.
Wir erlaubten uns einen Blick in den kleinen freigegebenen abgesperrten Besichtigungsraum, der Raum unter der "Organ Galery" - Orgelgalerie mit Blick in der Abteikirche.
Die Kirche hat eine Länge von 85 m, das Mittelschiff hat eine Höhe von 28 m. Man orientierte sich beib Bau an burgundischen Vorbildern des 12. Jahrhunderts. Einige Umbauten erfolgten im 14. Jahrhundert.
Die restliche Zeit bis zum Beginn des Rundgangs nutzten wir mit der Besichtigung des Museums - eine Ausstellung der Kunstsammlung (Eintritt: 2x1 Euro), welches sich im gotischen Königspalast oder auch Palast des König Martí befindet.
Der König Martin Palast (König Martin I. "der Humane" 1395-1410) wurde Ende des 14. Jahrhunderts errichtet. Es blieb bis zu seinem Tod des Königs unvollendet. Sehenswert sind die kunstvoll gearbeitet gotischen Fenstern in der Ost- und Westfassade, die rekonstruierte Treppe und die beiden Eingangstüren. Die Zimmer wurden im Inneren wurden erst im 20. Jahrhundert fertig gestellt. Hier werden viele wertvolle religiöse Kunstwerke wie Altaraufsätze und Figuren aufbewahrt.
Die Gebäude, die man heute besichtigen kann, stammen aus dem 14. Jahrhundert, obwohl das Kloster im 12. Jahrhundert (1129) im Auftrag des Grafen von Barcelona, Ramon Berenguer IV., gegründet wurde.
Die Bereiche, die die Klosteranlage bilden, werden von drei konzentrischen Mauern umgeben, die wiederum Portale aufweisen, von denen jedes Zugang zu den unterschiedlichen Zonen des Klosters ist.
Das Royal Gate sowie die Wand- und Kirchenfassade litten viele brutale Änderungen nach ihrer Aufgabe im 19. Jahrhundert. Die meisten seiner ursprünglichen Gebäude sind unwiederbringlich verloren.
Eine imposante, elf Meter hoher Wall aus dem 14. Jahrhundert mit einem Umfang von 608 Metern umschließt den inneren Kreis des Komplexes, um die wichtigsten Klosteranlagen zu schützen. Flankiert wird der Haupteingang - das Royal Gate - von zwei großen und strengen Türme. Diese Konstruktion wurde im Jahre 1368 von Peter III beauftragt und durch dem Militäringenieur Wilhelm von Guimera errichtet. Selbst im 15. Jahrhundert waren die Mauer mit den Türme wurden noch nicht endgültig abgeschlossen fertig gestellt.
Überpünktlich warteten wir am vereinbarten Portal (Porta Reial / Königliche Portal). Ein Abt und mehrere Männer hatten Probleme, die Tür aufzusperren. Keiner der Schlüssel passte richtig, bis dann doch der passende Schlüssel gefunden wurde und konnten fast sekundengenau in das Innere des Klosters eintreten.
Der Rundgang ging durch das Abbot Copons' Atrium aus dem 14. Jahrhundert mit einem Doppelgewölbedach, welches durch Kielbögen unterstützt wird.
Das Refektorium aus dem 13. Jahrhundert auf der linken Seite war erst auf dem Rückweg zu besichtigen. Diese schlicht-elegante Zimmer soll im 14. Jahrhundert als Weinkeller genutzt worden sein.
Das Weingut auf der rechten Seite war ebenfalls von hier aus nicht zu betreten - wir sahen ihn erst am Ende des Rundgangs. Dieser Rippengewölberaum, der als Keller und Schlafsaal im 13. Jahrhundert genutzt wurde, erhielt im 14. Jahrhundert die Funktion eines Weingutes.
Nun gingen wir in den Kreuzgang des Klosters, welcher sich zwischen Refektorium und der Basilika befand.
Der Kreuzgang ist ein einfacher und harmonischer quadratischer Bereich im gotischen Stil (12. - 13. Jahrhundert), der als Verteiler zu den Gemeinschaftsräumen dient.
Im Ostflügel des Kreuzgangs liegt der Kapitelsaal aus dem 18. Jahrhundert, in dem sich die Nonnen zur täglichen Lesung trafen, mit anderen Worten, die Erinnerung an die Regeln der angenommenen Kongregationsnorm und um die internen Angelegenheiten bezüglich der Organisation des Klosters zu besprechen. Sie lasen jeden Tag ein Kapitel aus der Regel des heiligen Benedikt, wobei der Abt dies kommentierte. Er ist einer der bedeutendsten Räume innerhalb des Klosters.
Der Kapitalsaal ist eine harmonische Verbindung zwischen den romanischen Formen der späteren Periode (siehe Tür und Fenster) und der offenbar gotischen Architektur mit der S-Bogen-Gewölbedecke. Am Ende des Raumes sind Grabsteine von Abte des Klosters zwischen den Pflastersteinen verlegt worden.
Das Empfangszimmer der Mönche (Monks 'Parlour) aus dem 13. Jahrhundert ist ein einfacher, rechteckiger Raum mit einer Gewölbedecke links neben den Kapitalsaal. In diesem Raum haben sich die Mönche unterhalten und planten hier gemeinsam ihre täglichen Aufgaben.
Weiter links vom Monks 'Parlour befindet sich die Bibliothek, die leider nicht zu betreten war. Ursprünglich war sie im 13. Jahrhundert Schreibstube und Nebenzimmer im typischen Baustil der Zisterzienser. Erst im 17. Jahrhundert wurde sie als die Klosterbibliothek umgewandelt. Es entstand ein Ort, wo die Mönche lesen, schreiben und studieren können.
Den Dokumentarfundus, den man in der Bibliothek antrifft, stellt ein gewaltiges Kulturvermögen dar. Hier findet man alles - von den Kodexen der Epoche bis zum persönlichen Archiv des ehemaligen Präsidenten der Generalitat im Exil, Josep Tarradellas.
Gleich neben der Bibliothek an der Nordseite des Kreuzganges befindet sich das Kalefaktorium aus dem 18. Jahrhundert. In diesem kleinen Raum mit seinem niedrigen Gewölbe und Steindecke versammelten sich die Mönche während der langen, kalten Wintertagen. Hier konnten sie sich um einen Kamin erwärmen, der leider entfernt worden ist.
Das danebenliegende Mönchsrefektorium aus dem 12. Jahrhundert hat über den rechteckigen Raum eine teilweise gewölbte Decke, welcher durch drei Bögen unterstütz wird.
Die Küche aus dem 18. Jahrhundert, die sich ebenfalls an der Nordseite des Kreuzganges befindet, ist mit Kamin und Herd versehen.
Nun warteten wir, bis uns kurz vor 12 Uhr die Kirche aufgeschlossen wurde. Es war jedenfalls genug Zeit, alle Räume um den Kreuzgang zu besichtigen.
Das Zentrum des geistlichen Lebens des Klosters bildete die Kirche Santa Maria. In der gleichen Stilrichtung war das bereits besichtigte Refektorium, in dem sich die Nonnen zum Essen versammeln.
Die "Hohe Kirche" Santa Maria aus dem 12. Jahrhundert ist eine dreischiffige Basilika mit einem Querschiff und mehreren Kapellen in der Apsis sowie dem Deambulatorium für den Durchgang der Pilger. Sie wurde fast vollständig im 12. Jahrhundert errichtet, die Schiffe wurden bereits im 14. Jahrhundert wieder geändert, indem die Seitenkapellen geöffnet wurden. Alle Elemente der Kirche wurden getreu den strengen Regeln der Zisterzienserin im Bezug auf Design und Einfachheit errichtet.
Als erstes besichtigten wir die große Anzahl der Königsgräber aus dem 14. und 15. Jahrhundert.
Das Pantheon der katalanisch-aragonesischen Cont-Kings war ein persönlicher Wunsch von König Peter III. "der Zeremoniöse" als Graf Barcelona und dem Rest des Fürstentums Katalonien. Er war auch als Peter IV. König von Aragon, als Peter I. König von Sardinien und Korsika und als Peter II. der König von Valencia.
Gräber sind hier von:
Diese Räume nahmen auch die Pantheone der katalanischen Könige Alfons II., Jakob I., Pere el Cerimoniós oder Martí l´Humà auf.
Die Ambon Kanzel schuf der spanischer Bildhauer und Maler aus Katalonien, Josep Maria Subirachs im Jahr 1985, dessen bekannteste Werk die Passions-Fassade der Basilica der Sagrada Família in Barcelona ist. Die Kanzel wurde als Reaktion auf die liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils errichtet. Mit dem charakteristisch kraftvoll und ausdrucksstarkes Design interpretierte Subirachs modern das Symbols der Heiligen Dreifaltigkeit zentral im Zisterzienser Design des 12. Jahrhunderts.
Die Inschrift ist ein weiteres Indiz für den Kompromiss für die nationale Identität und Sprache Kataloniens: "Wir werden das Wort Gottes in unserer eigenen Sprache zu verkünden".
Am anderen Ende des Presbyteriums ist das Damia Forment Altarretabel aus dem 16. Jahrhundert, welches aus Alabaster geschnitzt wurde. Es markiert das Aufkommen der Renaissance in Katalonien. Zwar schwer erkennbar sieht man immer noch die Figur der Heiligen Maria von Poblet mit dem Jesuskind auf dem Arm.
Die Orgel auf der Orgelempore im Westen der Basilika wurde 2012 von der Schweizer Firma Metzler-Orgelbau gebaut. Abgestimmt ist sie auf einem barocken Sound und verschmelzen die wichtigsten Klangeigenschaften der verschiedenen europäischen Orgelschulen der damaligen Zeit . Sie verfügt über 56 Register, drei Tastaturen und das Pedal.
Die Neue Sakristei aus dem 18. Jahrhundert war für die Öffentlichkeit gesperrt - konnte dennoch ein Bild vom Deckengewölbe bekommen. Dieses majestätische Beispiel barocker Architektur hat jetzt fast alle seine originelle Dekoration verloren. Nur wenige Spuren von dem Fresko in der Kuppel sind mit den geschnitzten Muscheln erhalten geblieben. Das Gemälde der Kreuzigung schuf der spanische Maler Francesc Ribalta (1565 - 1628) und die Apostel der spanische Maler des Barocks Cristobal Garcia Salmeron (1603 - 1666).
Die Krönung der drei Schiffe bildet in der Apsis das Ambulatory / Deambulatorium und die fünf Kapellen mit dem Heiligen Saint Vinzenz, Michael, Joseph, Thecla und dem Täufer John. Die anderen zwei Kapellen, eine auf jeder Seite von der am südlichen Ende mit Saint Benedict und Saint Bernard an der Nordseite.
Mehrere Schulklassen, die sich äußerst diszipliniert und sehr ruhig verhielten folgten aufmerksam den Ausführungen ihrer Lehrerin.
Wir verließen das Erdgeschoss und folgten der Treppe in der oberen Etage.
Die Treppe am Nordende des Querschiffs führt zum überlangen Schlafsaal der Mönche aus dem 13. Jahrhundert. In dieser großen, praktisch angeordneten Kammer wurden erstmalig in Katalonien Scheidbögen anstatt von Steingewölbe verwendet, um die Decke zu stützen.
Die Konsolen, die in den Bögen waren, wurden kunstvoll mit fantastischen Figuren geschmückt - eine Praxis, die zuvor von den Zisterziensern verpönt wurde.
Eine zweite Treppe verbindet den Schlafsaal mit der oberen Kreuzgang.
Es gibt einen direkten Zugang auf die Dachterrasse des Klosters, wo noch Spuren des verlorenen oberen Kreuzgangs zu finden sind. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den unteren Kreuzgang.
Auf der anderen Seite des Obergeschosses war die gotische Kammer eines einflussreichen Abtes.
Von hier führt auch die Treppe hinunter in das Erdgeschoss.
Das sehenswerte Eisengeländer in Form eines Drachen wurde 1982 von Ramon Marti hergestellt.
Im Untergeschoss folgten mehrere Räume des Refektoriums mit vielen Ausstellungsstücken. Das bedeutendste Exponat war die Bibel des Borso d'Este, die in der Zeit vom 12.September 2015 bis 7. Januar 2016 hier zu sehen war.
Die für den Herzog von Ferrara, Borso d'Este, angefertigte Bibel aus den Jahren 1455 bis 1461 stellt den absoluten Höhepunkt der italienischen Buchmalerei der Renaissance dar. In diesem Kodex findet sich erstmals die neue Bildersprache der Renaissance und Buchschmuck, der die neue Rationalität mit der Fantasie und Eleganz der Spätgotik verbindet.
An diesem Werk waren die größten Buchmaler ihrer Zeit beteiligt, mit dem Ziel ein Werk zu schaffen, das die Prachtentfaltung am Hof der Este und die Generosität des Herzogs fiir kommende Jahrhunderte auf Pergament bannte.
Die Buchmaler, darunter so herausragende Künstler wie Taddeo Crivelli und Franco de' Russi bemalten jedes Blatt der Handschrift auf recto und verso. Dabei orientierten sie sich an den neuen Regeln der Perspektive aus der Toskana und am Realismus der flämischen Kunst.
Bemerkenswert sind auch die Friese mit einer unglaublichen Vielfalt an Motiven aus der Mythologie, der Tierwelt und Heraldik. Als Gesamtwerk stellt die Bibel des Borso d'Este eine Ausnahmegalerie der Renaissancemalerei dar, an deren Pracht kein anderes zeitgenössisches Monument heranreicht.
Hier endete der Klosterrundgang im inneren Bereich.
Auf dem Klosterhof warteten bereits zahlreiche Reisegruppen - die Entscheidung, gleich mit Öffnung des Klosters an der Besichtigung teilzunehmen war gut.
Die Hungrigen können auf der rechten Seite des Hofes im modernen Gasthaus aus dem Jahr 2010 etwas essen - wir hatten ja unser Hotelproviant im Auto.
Auf den Rückweg gingen wir noch an der Katharinenkapelle aus dem Jahr 1250 vorbei. Am Ausgang gingen wir noch einmal in den Souvenirshop. Natürlich kauften wir eine Flasche Wein aus dieser Kelterei, den wir am Abend kosteten.
Öffnungszeiten im Sommer von
Montag bis Samstag von 10,00 bis 12,40 und 15,00 bis 17,50.
Sonn- und Feiertagen von 10,00 bis 12,25 und 15,00 bis 17,25.
Öffnungszeiten im Winter von
Montag bis Samstag von 10,00 bis 12,40 und 15,00 bis 17,25.
Sonn- und Feiertagen von 10,00 bis 12,25 und 15,00 bis 17,25.
Von Poblet fuhren wir die gleiche Strecke zurück. Am Nordeigang von Montblanc war unmittelbar an der Stadtmauer unser vorgesehener Parkplatz, der auch noch reichlich freie Stellplätze hatte. Nur wenige Meter entfernt war das Stadttor und gelangten in den historischen Stadtkern.
Es ist schon sehr selten, dass wir ein Ziel absolut nicht finden, wobei die Fundstätten zum Weltkulturerbe „Vorgeschichtliche Felsmalereien im östlichen Spanien“ gehören. Wir waren bereits so nahe am Ziel - nur keiner der Einwohner von Montblanc, die wir fragten, kannten es - wussten aber, dass die Orte mit Siedlungsresten und steinzeitliche Zeichnungen etwa 6 km von hier im umliegenden Bergland sind - nur wo genau, auch auch wieder nicht.
Wir suchten das regionale Museum "Museu d'Art Marès", "Centre d'Estudis i Recursos Ambientals del Migjorn de Catalunya" und "Centre d'Història Natural de la Conca de Barberà", welches ein früheres Gefängnis war. Ein vernünftiger Lageplan, wo sich das Museum befindet, hätte schon gereicht, denn unser Stadtplan verzeichnete nicht das Museum (es wäre das Gebäude nördlich der Kirche {6}). Ärgerlich war nur für uns, dass kein Wegweiser zu finden war, der die Kopie des Weltkulturerbes zeigte.
So schlenderten wir durch die Stadt und folgten den Hinweis eines Geschäftsinhabers auf der Carrer dels Jueus, der uns sogar richtig in Richtung der Kirche Iglesia de Santa María la Mayor schickte. In der Carrer Hortolans kannte auch keiner unser Ziel. Eine Verständigung war hier nicht möglich, da sie nur Katalanisch sprachen.
Wir wussten jedoch nicht, dass unmittelbar hinter der Kirche das Museum sich befand. Wir brauchten nur rechts um die Kirche zu gehen und direkt am Plaça dels Torraires war das ehemalige Gefängnis und Museum.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr und 16 bis 19 Uhr;
Eintritt: 2,90 Euro (Ermäßigt: 2 Euro); Kinder unter 10 Jahre - kostenlos.
Von hier aus hätte man die Konturen von Pla de Santa Bàrbara sehen können, wo sich zwischen den vierten und zweiten vorchristlichen Jahrhundert eine Iberische Siedlung und später eine Burg sich befand. In den folgenden Jahrhunderten wurden hier mehrere sogenannte "Villa rustica" (römische Landgüter) errichtet. Anfang des 11. Jahrhunderts nannte man das Gebiet am Zusammenfluss von Francolí und Anguera "Duesaigües". Die Burg wie auch die romanische Marienkirche stand hier nachweislich bereits seit 1170.
Anstelle dieser primitiven St. Maria gewidmeten romanischen Kirche wurde 1288 mit dem Bau der gotischen Iglesia de Santa María de Montblanch, auch Santa María la Mayor genannt, begonnen, die den Platzbedarf der zunehmenden Bevölkerung entsprach. Erst im Jahr 1505 konnte der Kirchenbau vollständig fertiggestellt werden. Der Bau der Fassade dauerte fast 60 Jahre (Bild links).
Also blieb uns nichts anders übrig, als ein Foto von der Iglesia de Santa María la Mayor zu machen und da sie verschlossen war gleich etwa 6km nordwestlich eine Ausschilderung zu finden - leider ohne Erfolg.
Wie spätere Recherchen ergaben, waren die elf bekannten Höhlen (Portell de les Lletres, Abric de l'Arlequí, Abric de Mas d'en Gran, Abrics de la Baridana, Abric de la Daixa, Abric de la Mussara, Abric de la Roquerola, Abric del Mas d'en Carles, Abric del Gallicant, Abrics del Britus, Cova de les Creus) in westlicher bis südwestlicher Richtung. Wir waren aber überzeugt, dass die Zeichnungen sich an einem anderen gesicherten Ort befinden und vor Ort nichts zu sehen ist. Bei unserer Namibia Rundreise 2005 hatten wir eher Zweifel an die Echtheit der prähistorischen Zeichnungen und vermuteten, dass hier für Touristen etwas nachgeholfen wurde, denn jeder konnte sie anfassen ... Eine wissenschaftliche Untersuchung der Zeichnungen wie hier, die wir auch bei Reisen in Nordspanien sahen, ist doch angenehmer und entspricht den historischen Ereignissen.
Durch die ergebnislose Suche des Museums in der umliegenden Region verloren wir über eine Stunde und entschlossen uns, die Suche abzubrechen. Da wir in den nächsten Jahren mit unsere Spanien-Reisen fortsetzen werden, habe ich mit Montblanc als Wiederholungsziel notiert.
Von Montblanc folgten wir nun die C-14 über Vilaverd, La Riba und bogen bei Alcover auf die C-37 in Richtung Valls ab. Gegen 14:30 erreichten wir das Zentrum der Stadt.
Im Ort war es schwierig, unserem Navigationsgerät zu folgen. Die Gassen waren gerade so breit, dass das Auto und ein Fußgänger nebeneinander Platz hatten. Besonders knapp ging es um den Kurven zu. Unterwegs war auch noch ein Radlader, der trotz mehrfachen Rangierens nicht schaffte, in die Hauseinfahrt mit seinen Säcken zu kommen. Nach einer gewissen Zeit brach er ab und ließ uns unmittelbar vor der Kirche uns passieren. auch wir stellten hier unser Fahrzeug ab, um kurz ein Foto zu machen - eine Besichtigung der Kirche von innen war wie üblich nicht möglich - sie war abgeschlossen.
Die alte Kirche Parròquia de Sant Joan Baptista wurde erstmals urkundlich im Jahr 1192 in einem Schriftstück vom Erzbischof Vilademuls erwähnt. Sie wurde um einen Presbyterium (dem Klerus vorbehaltener Chorraum) und um ein Pfarrhaus erweitert. Die dem heiligen Sant Joan Baptista geweihte Kirche reichte nicht mehr für die Gemeinde aus, so dass in den Jahren 1570 bis 1583 die heutige Kirche gebaut wurde. Die Glocke aus dem Jahr 1897 ist einer der höchsten in Katalonien.
Nach weniger als 5 Minuten waren wir abfahrbereit - wollten uns auch nicht länger hier aufhalten. Hier merkten wir, dass wir vermutlich auf dem Parkplatz in Montblanc meine Kameratasche mit Blitzlicht und Reservebatterien haben stehenlassen - also Retour zum 22 km entfernten vorherigen Parkplatz. Trotz dass ein anderes Fahrzeug unsere vorherige Parklücke belegte, stand die Tasche unversehrt am Boden. Welch ein Glück - es fehlte nichts. So konnten wir beruhigt die Fahrt fortsetzen - diesmal den direkten Weg zum Monestir de Santa Maria de Santes Creus. Das waren schon einmal 33 km Umweg, der nicht notwendig war.
Dafür lernten wir den landschaftlich schönen Ort Barberà de la Conca kennen, den wir nur auf der T-242 durchfuhren. Ab dem Ort wurde daraus die T-321 und später die T-3211 bis nach El Pla de Santa Maria. Hier bogen wir nach rechts auf die C-27, in El Pont d'Armentera auf die T-2002 ab, die uns gegen 15:30 Uhr direkt in den kleinen Ort Santes Creus mit dem Kloster Reial Monestir de Santa Maria führte.
In der katalonischen Gemeinde Aiguamúrcia befindet sich die zisterziensische Klosteranlage aus dem 12. Jahrhundert Reial Monestir de Santa Maria de Santes Creus - das „Königliches Kloster der Heiligen Maria von den Heiligen Kreuzen“.
Das Kloster ist eines der Schmuckstücke der mittelalterlichen katalanischen Architektur. Es ist derzeit das einzige Kloster auf der Zisterzienser-Route, das kein Klosterleben hat.
Der Verwalter von Barcelona, Guillem Ramon II. de Montcada, schenkte im Jahr 1150 dem Orden der Zisterzienser in Llenguadoc (Frankreich) gelegene Abtei Grand Selva Land in Cerdanyola del Vallès - nördlich von Barcelona, um ein Kloster zu gründen. So wurde im 120 km entfernten Valldaura (42.080023, 1.942091 - östlich von Berga) das Kloster Monestir de Santa Maria de Valldaura gegründet. Der erste Abt von Valldaura war Guillem (1152-1154). Die Lage für ein Kloster war an diesem Ort nicht besonders gut geeignet. So hat man sich wieder für den Umzug des Klosters entschieden, um die Bedingungen für die Zisterzienserabtei zu verbessern.
Der Graf von Barcelona, Ramon Berenguer IV. (1113 - 1162) unterstützte die Abtei bei der Suche eines geeigneten Grundstückes. Es wurde ein Grundstück bei Ancosa erworben - aber auch wegen Wassermangel nur vorübergehend betrieben wurde. Im kleinen Ort Santes Creus fanden sie am linken Ufer des Flüsschen Gaià den idealen Standort für das zisterzienische Denken und entschlossen sich endgültig hier die Niederlassung zu errichten. Im Jahr 1960 traten Guerau Alemany II. de Cervelló, Gerard de Jorba und Guillem de Montagut den Landstrich ab und konnte somit von der Zisterzienserabtei in Besitz genommen werden.
Die enge Bande zwischen den großen Adelsfamilien und dem Kloster führte zu ein ansehliches Vermögen und Grundbesitz. Die guten Beziehungen zur katalanischen Krone führten zu einer allseitigen Blütezeit des Klosters. Selbst Reste vom Peter dem Großen ruhen in einem zweiten Königsgrab als künstlerisch- architektonisches Juwel des Klosters. Erst der Spanische Unabhängigkeitskrieg von 1808 - 1814 sowie das Liberale Triennium von 1820 - 1823 führten zur Verarmung der vierzig Mönchen. Mit dem Desamortisationsgesetz und den damit verbundenen Verkauf des Kirchenbesitzes verließen 1835 die letzten Mönche die Abtei.
Nachdem wir das Auto auf dem Parkplatz abgestellt hatten, betraten wir die Klosteranlage. Der gewaltige Plaça de Sant Bernat Calbó als Halbklausur des Klosters war beeindruckend. Den Namen hatte er vom Mönch und Abt von Santes Creus, Bald Bernat Calbó oder Mas Calbó (1180 bis 1243). Er war ein Jurist, Bürokrat, Zisterziensermönch und Heiliger der katholischen Kirche.
Der Brunnen in der Mitte wurde zu Ehren von Bernhard von Clairvaux errichtet. Geradezu thronte das Assumpte-Portal uns entgegen. Die linken und rechten Häuser wurden als Unterkunft für Mönche in Ruhestand, aber auch als Hospital und Herberge verwendet. Mehrere Handwerksbetriebe siedelten sich ebenfalls hier an.
Im 16. Jahrhundert wurde das Armenhospital zum Abtspalast umgebaut und ist nun heute das Rathaus mit seinem herrlichen kleinen Kreuzgang im Renaissancestil.
Über einer kleinen Treppe erreicht man das Hauptwerk der Kirche aus dem 12. bis 14. Jahrhundert, welches in mehreren Zeitabschnitten errichtet wurde. Das von den beiden Halbbogenfenster eingeschlossene große Portal romanischen Stils ist darüber im Mittelschiff das Glasfenster im gotischen Baustil und ganz oben ließ Peter der Feierliche um 1376 die Zinnen als Zeichen der Befestigung angebracht.
Die Ausschilderung führte uns rechts um den Kreuzgang zum Eingang, der gleich rechts neben der Königspforte sich befand.
Das Familienticket kam 4 x 3,50 = 14 Euro - ein angemessener Preis.
Geöffnet ist das Kloster von Juni bis September von 10:00 bis 18:30 Uhr und von Oktober bis Mai von 10:00 bis 17:00 Uhr - jeweils +30' bis zum Verlassen. Montags ist Ruhetag. Wir waren exakt 15:30 am Eingang - konnten uns also nicht zu tief mit der Anlage beschäftigen, um das Tagesprogramm noch erfüllen zu können.
Als erstes wurden wir auf das Priorat aus dem 14. bis 19. Jahrhundert verwiesen, wo um 16 Uhr eine extra für uns in einer deutschen Version einer Tonbildschau über die Welt der Zisterzienser vorgeführt werden sollte. So hatten wir genug Zeit, das Innere kennenzulernen.
Wir begannen den Rundgang mit dem gotischen Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert - der Hauptattraktion des Klosters. Unter Schirmherrschaft von König Jakob dem Gerechten und deren Gemahlin wurde der Bau im Jahr 1313 begonnen - also erst nach 150 Jahren und nach 28 Baujahren fertig gestellt.
Er beherbergt phantasievolle, mythologische, hochinteressante Kapitellen im gotischen Stil mit Menschen, Tiere und Pflanzen, der eigentlich nicht den typischen Regeln der Bescheidenheit und Schlichtheit des Zisterzienserordens entspricht. Im Laufe der Zeit wurde der Kreuzgang zur Begräbnisstätte des katalanischen Hochadels.
Etwas überrascht waren wir über die Bezeichnung "Waschraum", als wir den sechseckigen Bereich mit Deckengewölbe sahen - wir würden es Brunnen nennen. Bevor die Mönche sich nach getaner Arbeit ins Refektorium zum Essen begaben, wuschen sie sich hier die Hände. Der Waschraum entspricht durch seine schmucklose Ausgestaltung den Vorstellungen des Zisterzienserordens.
Es folgte der Kapitelsaal aus dem 12. Jahrhundert, wo die Mönche den täglichen Lesungen aus den Regeln des Heiligen Bernhards auf den umlaufenden Stufen sitzend folgten. Die daneben liegende Assumpta-Kapelle wurde durch den Abt Jaume Valls im Jahr 1558 eingerichtet und wurde als Kloster-Armarium genutzt. Hier wurden die Bücher aufbewahrt, die die Mönche in ihrer Freizeit im Kreuzgang gelesen haben.
Die Treppe zum Dormitorium aus dem 12. - 13. Jahrhundert im Obergeschoss war leider gesperrt. Mit einer Länge von 46 und 11 m Breite war er außergewöhnlich groß. Immerhin brauchten sie 34 Jahre um den Bau, der 1191 begonnen wurde, zu beenden. Hier schliefen die Mönche mit ihren Kutten auf einem Strohlager. Erst wesentlich später führte man die Einzelzellen mit Bett und Strohsack ein.
Durch die Mönchspforte betraten wir die Abteikirche.
Als erstes besichtigten wir die Grabstätten von Peter dem Großen sowie von Jakob dem Gerechten und seiner Gattin Bianca d'Anjou.
Getreu den bernadinischen Plan besitzt sie eine stumpfe Apsis. In der gesamten Kirche sind Altarbilder aus dem 18. Jahrhundert verteilt. Der barocken Hauptaltar, der in den Jahren 1647 bis 1679 von Josep Tramulles geschaffen wurde - also in 22 jähriger Arbeit - ist durchaus sehenswert. Vorher stand ein gotischer Altar von Luis Borrassa.
Die im Querschiff befindlichen Fenster und die Rosette im nördlichen Bereich aus dem 13. Jahrhundert sind noch mit dem Originalglas bestückt. Es gibt wohl weltweit kaum noch Glasscheiben, die knapp tausend Jahre erhalten werden konnten.
Unter dem Abt Pere de Santes Creus wurde im Jahr 1174 mit dem Bau der Hauptkirche begonnen. entsprechend der zisterzienischen Tradition wurde die Abtkirche zu Ehren der Jungfrau Maria in der Amtszeit von Abt Bernat d'Ager im Jahr 1211 geweiht. auch wenn bis dahin nur Teile fertig gestellt waren, konnte die endgültige Fertigstellung erst 1411 - also nach knapp 240 Jahren Bauzeit erreicht werden.
Wenn man den Grundriss der Kirche genau betrachtet, entspricht der Kirchenraum einem lateinischen Kreuz. Schwere Säulen trennen die drei Schiffe voneinander, wobei die dicken Mauern die Last des Kreuzgewölbes tragen.
Da es bereits kurz vor 16 Uhr war, eilten wir ins Priorat, um die Tonbildschau zu sehen. Mittlerweile waren auch weitere Besucher hier eingetroffen - auch wenn sie nicht Deutsche waren. Die Vorführung war überaus emotional und bewegte sich von Raum zu Raum. Nach dem Priorat wurden wir ins Skriptorium geleitet, wo die Tonbildschau mit wirkungsvollen Leuchteffekten fortgesetzt wurde.
Das Skriptorium aus dem 12. bis 13. Jahrhundert diente als Schreibsaal zur Anfertigung von Manuskripten und zur Duplizierung von wichtigen Handschriften. Dies war einer der wichtigsten Aufgaben eines Klosters im Mittelalter. Bernhard von Clairvaux bestand jedoch auf die Weglassung von Schnirkeleien wie Initialbuchstaben und figürliche Elemente zur Ausschmückung der Schriftsätze.
Mit dem Wegfall der Aufzeichnungen durch die Buchdruckkunst im 17. Jahrhundert verlor das Skriptorium an Bedeutung und wurde zu einem Weinkeller umverwendet. Die Tonbildschau verdeutlicht auch hier die Lebensweise der Mönche in der damaligen Zeit.
Wir erreichten den Hinteren Kreuzgang und besichtigten den Kerker. Es war ein Ort der Buße und Bestrafung, wenn Maßnahmen der körperlichen Züchtigung nicht griffen.
Anschließend betraten wir die Küche aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Sie war im Freien und zu sehen gab es außer einen großen Arbeitstisch, große Spülsteine, einer Feuerstelle und Mühlsteine nicht viel.
Das Refektorium weiter östlich diente schon lange nicht mehr als Empfangsraum oder Festsaal für den königlichen Palast, sondern wurde als Speisesaal der Mönche genutzt. Eine Durchreiche verbindet diesen Raum mit der Küche. Da Fleisch für die Mönche als Nahrung untersagt war, gab es viel Salat, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse aus eigenen Anbau, Eier, Käse, Brot und wenig Wein.
Nach dem Refektorium beendete der Königliche Palast im Osten die Anlage, welcher Peter der Große im Jahr 1310 fertig stellte. In diesen Räumen wurde königlicher Überschwang zum Ausdruck gebracht - im Gegensatz zur sonst üblichen Kargheit des Klosters. Vom Palast wie auch vom folgenden Bereichen des Klosters gab es außer einigen Mauerabschnitten und Steinbögen sowie einen Brunnen nicht viel zu sehen. Die Treppen zu den oberen Geschossen waren gesperrt.
Die Dreifaltigkeitskapelle Capella de la Trinitat war ein kleiner Raum, der über einer schweren Holztür zu betreten war und bestand nur aus einem Altar und der gekreuzigte Christus als Holzstatue aus dem 15. Jahrhundert an der Wand. Mit der Klostergründung diente es als Gebets- und Andachtsraum sowie zur Feier der Heiligen Messe. Später diente die Kapelle als Krankenstation.
Von den Räumlichkeiten für Mönche in Ruhestand war nach der teilweisen Zerstörung während des dritten Karlistenkrieges von 1872 bis 1876 nichts mehr viel erhalten geblieben. Die Steineund Balken wurden zum Ausbau des Castell Vila-Rodona, wo wir im Anschluss noch vorbei fahren werden, verwendet.
Die barocke Krankenstation wurde erst im 17. bis 18. Jahrhundert angebaut und befand sich im Obergeschoss. Das Untergeschoss wurde als Wäschelager genutzt.
Hinter der Krankenstation war der Friedhof, der Schlichtheit, Kargheit und Demut ausstrahlte. Die Toten wurden unter einem großen Steinkreuz ohne Sarg begraben. Von hier aus sah man sehr gut den Stundenturm Torre de las Horas aus dem 16. Jahrhundert. Der mit Glocken und Uhrwerk bestückte Turm wurde 1575 vom Abt Jeroni Contijoch (1560 - 1593) erbauen ließ.
Mit einem Blick auf das Chorhaupt mit großer Rosette aus dem 12. bis 13. Jahrhundert beendeten wir den Rundgang. Das Zeichen der Dreifaltigkeit - Vater, Sohn und Heiliger Geist - kommt hier durch die Gestaltung der drei Fenster entgegen der Rosette, der Gott als einheitlichen Wesen darstellt.
Von hier folgen wir der Ausschilderung in Richtung Ausgang. Wir benötigten für die Besichtigung des Klosters genau 100 Minuten.
Für Reisende der Zisterzienser-Route empfielt sich gerade bei Radbiker hier eine Unterkunft zu suchen. Preiswert ist im Ort Santes Creus die Unterkunft Albergue Pere el Gran, wo man bei langfristiger Buchung das Doppelzimmer bereits ab 60 Euro einschließlich Frühstück bekommen kann. Das Hostal Grau bietet im Ort ebenfalls Betten ab 37 Euro an.
Unmittelbar an der Kirche befindet sich das Pfarrhaus Casa Rural Labadía de Santes Creus, was man zum Preis von 750 Euro für 11 bis 15 Personen für zwei Nächte - also für Reisegruppen mieten kann. Etwas günstiger und für den einzelnen Reisenden ist das Ferienhaus Casa Rural Santes Creus 'El Racó' gleich gegenüber dem Klostereingang, wo man bereits ab 40 Euro pro Nacht ein Bett für 1 bis 6 Personen findet. Leider sind auch hier zwei Nächte als Mindestbelegung vorgesehen.
Etwas außerhalb von Santa Creus hielten wir noch einmal kurz an, um das Kloster mit seinen Weinbergen noch einmal abschließend fotografisch festzuhalten und folgten weiter der TP-2002 in südlicher Richtung.
In Aiguamúrcia bogen wir nach links auf die TV-2005 in Richtung Masbarrat ab. Unterwegs wurden wir gestoppt, weil eine Baumaschine die volle Straßenbreite brauchte. Keinen Kilometer hinter Masbarrat war die geschichtsträchtige Kirche Esglesia de Santa María de l'Albá.
Die Region wie der einstmalige Ort L'Albá, der nur noch in Ruinen und verfallenen Häusern besteht, ist die Auswirkung der Entvölkerung, die 1881 begann und den Höhepunkt in der Zeit des Franco-Faschismus (Primo de Rivera) um 1935 hatte. Übrig geblieben ist nur noch die Esglesia de Santa María de l'Albá, wo es Hinweise gibt, dass sie auf Resten einer romanischen Kirche um 970 aufgebaut wurde.
Wir hatten Glück - diesmal war die sehr einsam gelegene Kirche offen. Einige Fotos von innen und von außen und die Fahrt ging kurz nach 17 Uhr weiter. Da hier die Straße endete - also eine Art Sackgasse, fuhren wir die gleiche Strecke bis nach Aiguamúrcia zurück. Was die Bauarbeiter sich gedacht haben, als wir Deutsche in dieser verlassenen Gegend nach wenigen Minuten die Engstelle das zweite Mal passierten, möchte ich nicht hinterfragen. Eigenartig schauten sie uns schon hinterher.
Aus der Ferne gefiel uns die Gemeinde Vila-Rodona mit ihrer Burg und Kirche so gut, dass wir den Ort anfuhren, der unmittelbar an der Straße lag. Aus der Nähe sah die Burg, die ihre erste Erwähnung im Jahr 1337 hat, nicht so prickelnd aus. Einen Eingang zur Besichtigung fanden wir bei der Umfahrung auch nicht, die zum Verweilen animieren konnte. Also verließen wir den Ort ohne Stopp und setzten die Heimreise fort.
Im Vorbeifahren sahen wir noch die Wallfahrtskirche der Jungfrau von Montserrat bei Montferri Ermita de la Mare de Déu de Montserrat, was wir als zusätzliches Ziel in unserer Koordinatenliste aufgenommen haben. Es passt gut in der Tagestour, denn nur 5 km weiter nahmen wir ein weiteres Ziel für den Tag auf - das Castell in Masllorenç. Leider ist das Foto vom Heiligtum etwas unscharf - beim Anklicken kommt ein Foto aus dem Internet. Unschwer ist hier der spanischer Architekt und Vertreter der katalanischen Bewegung des Modernisme Antoni Gaudí (1852 - 1926) erkennbar - erstellt hat es sein Schüler und Mitarbeiter, der Architekt Josep Maria Jujol. Die Grundsteinlegung für das Heiligtum war im Jahr 1925.
Die Geschichte beginnt in den 20er Jahren Jesuiten Daniel Maria Vives, Bewohner der kleinen Gemeinde Montferri, der in der Cova de Sant Ignasi von Manresa lebte. Bei einem Gebet am Schrein der Schwarzen Madonna Schrein von Montserrat der Gedanke kam auf dem Hügel von Montferri ein Heiligtum zu errichten, der der Schwarzen Madonna gewidmet ist. Somit ist die Jungfrau den Bewohnern der umliegenden Dörfer näher. Geöffnet ist die Wallfahrtskirche gruppenweise nur sonntags von 11:30 bis 13:30 Uhr bei einem Eintritt von 1 Euro. Schade - haben wir leider zu spät erkannt - ich hoffe, dass dieses durchaus sehenswerte neues Ziel in dieser Tagesroute Anklang findet.
Das Castell de Masllorenç-Tarragona sah vom Weiten so sehr reizvoll aus, dass wir den kleinen Abstecher zeitlich einordnen konnten. Der Weg zur Burg war durch eine Schranke gesperrt und verwies auf einem Privatbesitz. Nun - daran ließen wir uns nicht stören, denn die Burg sah aus der Nähe sehr neuzeitlich aus und war sicher ein Opfer des großen Bankencrash, dass kein Geld zum Weiterbau zur Verfügung stand. Es sollte sicherlich mal ein Hotel werden. Wir hielten uns nur von 17:40 - 17:50 Uhr für einige Fotos auf und setzten die Heimreise fort.
Nach diesem nicht geplanten Abstecher fuhren wir wieder zum Mobile Home nach Vilanova i la Geltrú zurück und beendeten den Tagesausflug gegen 18:30 Uhr.
Heute: 813 hochauflösende georeferenzierte Fotos 4288x 2848 bei 300dpi (falls an Fotos von einzelnen Sehenswürdigkeiten Interesse besteht - einfach melden; Die hier veröffentlichen Fotos wurden für das Internet verkleinert und optimiert)
Optional und durchaus sehenswert!:
Zwei Klöster wurden am heutigen Tag besichtigt. Das dritte Kloster der Zisterzienser-Route (La Ruta del Cister), kann optional besichtigt werden:
41.524591, 1.088427 Monestir de Santa María de Vallbona (von Monasterio de Santa María de Poblet aus über TV-2336 und C-14 knapp 30 km und 35 Minuten Fahrzeit)
Das Monasterio de Santa María de Vallsanta, östlich von Ciutadilla unmittelbar an der L-241 (41.566953, 1.162049) besteht nur noch aus Ruinen. Das Kloster liegt nur 11 km nordöstlich vom Monestir de Santa María de Vallbona.
41.56830, 0.9541940 Festung von Vilars in Arbeca - la fortalesa d'arbeca - Recuperación de la Fortaleza Ibérica de Els Vilars d´Arbeca:
Die Festung aus der Eisenzeit und der iberischen Epoche ist eine archäologische Stätte von herausragender Bedeutung für das Wissen der ersten spanischen und europäischen eisenzeitliche Befestigungssysteme. Es umfasst eine Wand von 5 m breite mit elf Wehrtürme und einen 13 m breit und 4 m tiefen Graben und eine äußere Barriere aus Steinen.
Fortsetzung im Teil 7: Reisebericht Reus (Constantí, Centcelles, Reus, Escaladei)
Reisebericht Nordzypern 2014 sowie nach Zypern (westlicher griechischer Teil) 2015 * * Rundreise Lanzarote 2015